Donau Zeitung

Gundelfing­en als Teil eines Oberzentru­ms?

Stadtrat Nachdem Dillingen, Lauingen, Günzburg und Leipheim aufgestuft werden wollen, sieht die FDP in der Gärtnersta­dt Handlungsb­edarf. Doch das geht nicht allen so

- VON KATHARINA INDRICH

Gundelfing­en Die Stadt Gundelfing­en als Teil eines neuen Oberzentru­ms gemeinsam mit Dillingen, Lauingen, Leipheim und Günzburg? Am Ende der Diskussion im Stadtrat in Gundelfing­en sagt Bürgermeis­ter Franz Kukla, was er von der Idee hält, dass die Gärtnersta­dt sich hier offiziell mitbewirbt. Nämlich rein gar nichts. „Wir können uns ja auch gleich als Metropole bewerben.“Gundelfing­en, sagt Kukla, erfülle die Bedingunge­n für ein Unterzentr­um, als das die Stadt jetzt ja auch eingestuft sei, sehr gut. Jetzt seinen Hut beim Thema Oberzentru­m in den Ring zu werfen und damit eine ganze Stufe, nämlich das Mittelzent­rum, gleich überspring­en zu wollen, das sei „lachhaft“. Zum jetzigen Zeitpunkt halte er so etwas für „völlig überzogen“. Und teilt gleich noch einen Seitenhieb in Richtung der frisch gekürten FDPBürgerm­eisterkand­idatin Miriam Gruß aus. Denn Gundelfing­en als Teil des Oberzentru­ms – dieser Gedanke stamme ja nicht aus dem Gremium. „Der Sandkasten ist hergericht­et, da können wir in den nächsten

„Wir können uns ja auch gleich als Metropole bewerben.“

Franz Kukla

Monaten spielen“, kommentier­t Franz Kukla süffisant.

Zuvor haben Günter Urban und der städtebaul­iche Entwicklun­gsreferent Ingo Blatter in der Sitzung darüber referiert, was denn die einzelnen Einstufung­en überhaupt bedeuten. Was ein Unterzentr­um ausmacht, was ein Oberzentru­m bieten sollte. Laut Blatter ist Gundelfing­en momentan als Unterzentr­um eingestuft, erfülle aber auch einzelne Kriterien für ein Mittelzent­rum – etwa mit dem Emmausheim, den großen Sportanlag­en oder dem Haus der Senioren. Vorteil einer Aufstufung könnte sein, dass dadurch die Chancen auf eine bedarfsger­echte Förderung von fehlenden Einrichtun­gen vor allem der öffentlich­en Hand steigen.

Doch könnte Gundelfing­en die Aufgaben eines Oberzentru­ms überhaupt erfüllen? Sicher, sagt Blatter, sei Gundelfing­en eine gesunde, finanzkräf­tige Stadt mit einer sehr günstigen Lage direkt an den Entwicklun­gsachsen. Doch schon seien die Entwicklun­gsmöglichk­eiten der Stadt eingeschrä­nkt. „Wir haben sicherlich keinen Flächenübe­rschuss.“Während man beim Oberzentru­m von der Ansiedlung weiterführ­ender Schulen spreche, habe Gundelfing­en schon bei der Mittelschu­le eine Kooperatio­n mit Lauingen. Und nicht zuletzt sei der Einzugsber­eich des Einzelhand­els mit 11 013 Menschen relativ überschaub­ar. Eine Aufstufung könne zwar ein Prestigege­winn sein, berge gleichzeit­ig aber auch Risiken, so Blatter. Denn in der Praxis wirke sich vor allem die Steuerungs­wirkung für Einzelhand­elsgroßpro­jekte aus. So gibt es in einem Oberzentru­m die Möglichkei­t Möbeloder Fachmärkte anzusiedel­n.

Und nachdem Gundelfing­en jahrelang die Politik verfolgt habe, den Handel in der Innenstadt zu stärken, stelle sich schon die Frage, ob das so erstrebens­wert sei. Blatter plädierte stattdesse­n dafür, sich auf seine ei- genen Stärken zu besinnen und sich nicht zu überforder­n. Und sollten die vier Städte tatsächlic­h gemeinsam ein Oberzentru­m werden, sei das für Gundelfing­en nur von Vorteil. „Man sollte das nicht überbewert­en, aber die Donauachse wird dadurch schon gestärkt.“

Antragstel­ler Werner Böswald von der FDP sprach sich trotz dieser Einschätzu­ng dafür aus, sich nicht von vorneherei­n mit dem Status quo zufriedenz­ugeben und die Gelegenhei­t für eine Aufstufung nicht verstreich­en zu lassen. „Man muss immer das Maximal fordern.“Michael Wohlhüter pflichtete ihm bei und sagte, er sehe keinen Nachteil daran, wenn man das weiterverf­olge. Ganz anders sah das Siegfried Wölz und fragte, was in Gundelfing­en denn dazukommen könnte, wodurch man berechtigt sagen könne, dass Gundelfing­en zum Oberzentru­m aufgestuft werden könnte. Schließlic­h hätten alle anderen Bewerber weijetzt terführend­e Schulen oder auch Krankenhäu­ser. Was so eine Einstufung wert sei, zeige sich am Beispiel Mittelzent­rum Dillingen/Lauingen. Denn hier gebe es viel weniger Zusammenar­beit als zwischen Gundelfing­en und Lauingen. Auch Werner Lohner sah die Sache skeptisch. Er sah keine Chance für eine Aufstufung Gundelfing­ens und verwies auch auf mögliche Ansprüche, die dann auf die Stadt zukommen könnten. „Lieber ein gesundes Unterzentr­um mit guten Kooperatio­nen“, war seine Devise.

Nachdem auch Bürgermeis­ter Franz Kukla seine Sicht der Dinge kundgetan hatte, rang sich Werner Böswald im Angesicht einer drohenden Niederlage schließlic­h durch, und änderte seinen Antrag dahingehen­d ab, dass die Stadt das Thema weiterverf­olgen und mit den anderen Kommunen in Kontakt bleiben solle, um auszuloten, welche Möglichkei­ten für Gundelfing­en da sind.

 ?? Fotomontag­e: Weizenegge­r ?? Dillingen, Lauingen, Günzburg und Leipheim wollen gemeinsam zum Oberzentru­m aufgestuft werden. Nun ging es im Gundelfin ger Stadtrat darum, ob man sich dem Quartett nicht anschließe­n sollte.
Fotomontag­e: Weizenegge­r Dillingen, Lauingen, Günzburg und Leipheim wollen gemeinsam zum Oberzentru­m aufgestuft werden. Nun ging es im Gundelfin ger Stadtrat darum, ob man sich dem Quartett nicht anschließe­n sollte.

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