Gundelfingen als Teil eines Oberzentrums?
Stadtrat Nachdem Dillingen, Lauingen, Günzburg und Leipheim aufgestuft werden wollen, sieht die FDP in der Gärtnerstadt Handlungsbedarf. Doch das geht nicht allen so
Gundelfingen Die Stadt Gundelfingen als Teil eines neuen Oberzentrums gemeinsam mit Dillingen, Lauingen, Leipheim und Günzburg? Am Ende der Diskussion im Stadtrat in Gundelfingen sagt Bürgermeister Franz Kukla, was er von der Idee hält, dass die Gärtnerstadt sich hier offiziell mitbewirbt. Nämlich rein gar nichts. „Wir können uns ja auch gleich als Metropole bewerben.“Gundelfingen, sagt Kukla, erfülle die Bedingungen für ein Unterzentrum, als das die Stadt jetzt ja auch eingestuft sei, sehr gut. Jetzt seinen Hut beim Thema Oberzentrum in den Ring zu werfen und damit eine ganze Stufe, nämlich das Mittelzentrum, gleich überspringen zu wollen, das sei „lachhaft“. Zum jetzigen Zeitpunkt halte er so etwas für „völlig überzogen“. Und teilt gleich noch einen Seitenhieb in Richtung der frisch gekürten FDPBürgermeisterkandidatin Miriam Gruß aus. Denn Gundelfingen als Teil des Oberzentrums – dieser Gedanke stamme ja nicht aus dem Gremium. „Der Sandkasten ist hergerichtet, da können wir in den nächsten
„Wir können uns ja auch gleich als Metropole bewerben.“
Franz Kukla
Monaten spielen“, kommentiert Franz Kukla süffisant.
Zuvor haben Günter Urban und der städtebauliche Entwicklungsreferent Ingo Blatter in der Sitzung darüber referiert, was denn die einzelnen Einstufungen überhaupt bedeuten. Was ein Unterzentrum ausmacht, was ein Oberzentrum bieten sollte. Laut Blatter ist Gundelfingen momentan als Unterzentrum eingestuft, erfülle aber auch einzelne Kriterien für ein Mittelzentrum – etwa mit dem Emmausheim, den großen Sportanlagen oder dem Haus der Senioren. Vorteil einer Aufstufung könnte sein, dass dadurch die Chancen auf eine bedarfsgerechte Förderung von fehlenden Einrichtungen vor allem der öffentlichen Hand steigen.
Doch könnte Gundelfingen die Aufgaben eines Oberzentrums überhaupt erfüllen? Sicher, sagt Blatter, sei Gundelfingen eine gesunde, finanzkräftige Stadt mit einer sehr günstigen Lage direkt an den Entwicklungsachsen. Doch schon seien die Entwicklungsmöglichkeiten der Stadt eingeschränkt. „Wir haben sicherlich keinen Flächenüberschuss.“Während man beim Oberzentrum von der Ansiedlung weiterführender Schulen spreche, habe Gundelfingen schon bei der Mittelschule eine Kooperation mit Lauingen. Und nicht zuletzt sei der Einzugsbereich des Einzelhandels mit 11 013 Menschen relativ überschaubar. Eine Aufstufung könne zwar ein Prestigegewinn sein, berge gleichzeitig aber auch Risiken, so Blatter. Denn in der Praxis wirke sich vor allem die Steuerungswirkung für Einzelhandelsgroßprojekte aus. So gibt es in einem Oberzentrum die Möglichkeit Möbeloder Fachmärkte anzusiedeln.
Und nachdem Gundelfingen jahrelang die Politik verfolgt habe, den Handel in der Innenstadt zu stärken, stelle sich schon die Frage, ob das so erstrebenswert sei. Blatter plädierte stattdessen dafür, sich auf seine ei- genen Stärken zu besinnen und sich nicht zu überfordern. Und sollten die vier Städte tatsächlich gemeinsam ein Oberzentrum werden, sei das für Gundelfingen nur von Vorteil. „Man sollte das nicht überbewerten, aber die Donauachse wird dadurch schon gestärkt.“
Antragsteller Werner Böswald von der FDP sprach sich trotz dieser Einschätzung dafür aus, sich nicht von vorneherein mit dem Status quo zufriedenzugeben und die Gelegenheit für eine Aufstufung nicht verstreichen zu lassen. „Man muss immer das Maximal fordern.“Michael Wohlhüter pflichtete ihm bei und sagte, er sehe keinen Nachteil daran, wenn man das weiterverfolge. Ganz anders sah das Siegfried Wölz und fragte, was in Gundelfingen denn dazukommen könnte, wodurch man berechtigt sagen könne, dass Gundelfingen zum Oberzentrum aufgestuft werden könnte. Schließlich hätten alle anderen Bewerber weijetzt terführende Schulen oder auch Krankenhäuser. Was so eine Einstufung wert sei, zeige sich am Beispiel Mittelzentrum Dillingen/Lauingen. Denn hier gebe es viel weniger Zusammenarbeit als zwischen Gundelfingen und Lauingen. Auch Werner Lohner sah die Sache skeptisch. Er sah keine Chance für eine Aufstufung Gundelfingens und verwies auch auf mögliche Ansprüche, die dann auf die Stadt zukommen könnten. „Lieber ein gesundes Unterzentrum mit guten Kooperationen“, war seine Devise.
Nachdem auch Bürgermeister Franz Kukla seine Sicht der Dinge kundgetan hatte, rang sich Werner Böswald im Angesicht einer drohenden Niederlage schließlich durch, und änderte seinen Antrag dahingehend ab, dass die Stadt das Thema weiterverfolgen und mit den anderen Kommunen in Kontakt bleiben solle, um auszuloten, welche Möglichkeiten für Gundelfingen da sind.