Gourmet-Tipps für Weihnachten
Wort zur Woche
Das beste Wasser meines Lebens habe ich direkt aus der Quelle getrunken – an einem heißen Tag nach einer langen Wanderung. Das beste Weihnachtsplätzchen meines Lebens stammte aus dem Päckchen meiner Mama, das mich am Heiligen Abend nach der Altenheim-Nachtschicht im Briefkasten erwartete. Und den besten Tee meines Lebens hatte meine Frau nach einer Schneeschuh-Tour irgendwie in einer MiniThermoskanne aus ihrer Jacke gezaubert.
Es gibt Leckereien, die man nicht im Feinkostladen bekommt. Es gibt Köstlichkeiten, für die der liebe Gott als Sternekoch ran muss. Traditionell machen viele am Heiligen Abend eher einfaches Essen. Ein schöner Brauch! Kartoffelsalat mit Würstchen oder Erbsensuppe – beinah, als ob man sich mit einem rauen Holznapf in den Stall der heiligen Familie setzt und deren Abendbrot teilt. Was könnte leckerer schmecken als eine Brotzeit mit Hirten und einem neugeborenen Christuskind bei Ochs und Esel. Erlebnisgastronomie vom Feinsten.
Wenn der liebe Gott kocht, dann reicht es für alle! Dann sind es die einfachsten Dinge, die so einen unglaublichen Geschmack entwickeln, dass wir´s ein Leben lang nicht vergessen. Gibt es Zubereitungsgeheimnisse? Bestimmt. Zwei meine ich entschlüsselt zu haben: Man muss Hunger haben. Gottes Würztechnik entgeht den ImmerSatten. Und man muss sich wirklich angestrengt haben. Ein echter Kraftaufwand ist nötig – und sei es der Marathon einer guten Festvorbereitung für Weihnachten.
Es wird so viel gejammert über die vorweihnachtlichen Anstrengungen. Ich bin es leid, dass die Mühen um ein gelingendes Fest immer abgewertet werden gegen eine süß-saure Besinnlichkeits-Nostalgie. Ein schönes Fest mit und für andere Menschen feiern zu wollen, ist anstrengend. Es kostet Mühe, braucht gute Vorbereitung und die innere Haltung einer echten Willkommenskultur. Dann aber kann es überraschend passieren, dass der ganz große Sternekoch den Kochlöffel schwingt. Guten Appetit!