Donau Zeitung

Ein besonderer Tag für Oma Rita

Krankheit Manchmal vergessen Großeltern kleine Dinge wie Termine. Manchmal aber auch, wo sie wohnen oder wie sie nach Hause kommen. Schuld daran kann Alzheimer sein. Enkelin Anne erzählt

- VON LILITH SCHARDT

„Heute ist ein Feiertag für mich!“, singt Rita. Sie ist 84 Jahre alt. All ihre sieben Enkel sind zu Besuch. Sie wollen gemeinsam essen und später Plätzchen backen. Das liebt Rita. „Und alle Leute freuen sich“, singt sie weiter und fängt sogar ein bisschen an zu schunkeln. „Heute könnt mein Herz vor lauter Glück ...“Plötzlich hält sie inne. „Ich weiß nicht mehr, wie es weitergeht“, murmelt sie.

Rita vergisst häufig etwas. Meist sind es kleinere Dinge wie Termine oder was sie einkaufen wollte. Aber manchmal kann sie sich auch an etwas Wichtiges nicht erinnern. Zum Beispiel, welchen Bus sie nehmen muss, wenn sie die Enkel besuchen will. Schuld an Ritas Vergesslic­hkeit ist die AlzheimerK­rankheit. Dabei verändert sich das Gehirn. Es wird immer kleiner, sodass bestimmte Teile wie etwa das Gedächtnis oder der Orientieru­ngssinn nicht mehr richtig funktionie­ren. „Aus diesem Grund braucht Oma Hilfe, anfangs weniger, jetzt aber immer mehr“, erklärt ihre jüngste Enkelin Anne.

Erkrankte wissen nicht mehr, was vor ein paar Minuten passiert ist. Je länger die Ereignisse her sind, desto häufig besser erinnern sie sich. Deshalb erzählen Alzheimer-Patienten meist aus ihrer Jugend und Kindheit. Dafür aber oft das … dass die Krankheit Alzheimer Schädigung­en des Gehirns ver ursacht? Anfangs ist vor allem das Kurzzeitge­dächtnis betroffen. Erkrankte können sich Dinge nicht mehr gut merken. Sie vergessen, was vor wenigen Augenbli cken oder Tagen passiert ist. Später fällt es ihnen schwer, die Gleiche mehrmals hintereina­nder. Trotzdem darf Rita immer bis zum Ende erzählen. „Oma zu unterbrech­en, das wäre doch irgendwie ... unfair!“, findet die Zwölfjähri­ge. Meist bemerkt Rita von ihrer Krankheit nichts. Sie denkt, dass sie nur ein bisschen vergesslic­h ist. Nur hin und wieder merkt sie, dass etwas nicht stimmt und sie ihre Gedanken nicht mehr richtig ordnen kann. Dann wird sie traurig und weint. Auch Anne macht das traurig. „Das ist nicht so schlimm, Oma“, sagt sie und versucht, sie zu trösten.

„Wenn Omas und Opas vergesslic­h sind, darf man das nicht ignorieren und sollte ihnen helfen, ihren Alltag zu meistern“, sagt Anne. Sie und ihre Familie versuchen das so gut wie möglich. Manchmal kommen alle Enkel auf einmal zu Besuch. Für Oma Rita ist das wie ein Feiertag. (dpa)

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