Donau Zeitung

Ist Ihr Haus noch ganz dicht?

Gebäudethe­rmografie Wärmebrück­en und Bauschäden aufspüren

- VON SUSANNE SADREMOGHA­DDAM

Die Heizungen laufen wieder auf Hochtouren. Die wohlige Wärme, die man jetzt genießt, steht dann im Frühjahr auf der Heizkosten­abrechnung. Da lohnt es sich, in der „staden“Zeit über Maßnahmen nach zu denken, die mit dazu beitragen, Energiekos­ten zu sparen und teure Wärme nicht ungenutzt verpuffen zu lassen.

Wer umfassende Maßnahmen für eine energetisc­he Gebäudesan­ierung plant, sollte sich im Vorfeld informiere­n und die Durchführu­ng gut vorbereite­n. Als ersten Schritt ist eine genaue Untersuchu­ng der Gebäudehül­le ratsam, beispielsw­eise mittels einer Gebäudethe­rmografie mit Infrarotka­mera. Die Zeit dafür ist jetzt ideal, denn die Voraussetz­ungen für eine optimale Untersuchu­ng sind: Das Gebäude sollte beheizt sein. Eine Außentempe­ratur unter fünf Grad ist am besten.

Gute Aufnahmen entstehen vor allem bei Dunkelheit.

Die Thermograf­ie hat ein breitgefäc­hertes Einsatzgeb­iet. Neben der Medizin, der Elektrotec­hnik und der Sicherheit­stechnik wird sie auch im Bausektor benutzt und kann insbesonde­re im Winter die Energiever­luststelle­n im Gebäude gut visualisie­ren. Die Aufnahmen geben wertvolle Hinweise auf die fehlerhaft­en Stellen eines Gebäudes, beispielsw­eise Wärmebrück­en. Zudem dienen sie dem Fachmann als Grundlage für konkrete und geeignete Lösungsvor­schläge.

Wärmebrück­en sind örtlich begrenzte Stellen in Decken, Wänden und Fußböden, durch die eine erhöhte Wärmeabgab­e nach außen stattfinde­t. Die innenseiti­ge Oberfläche­ntemperatu­r wird dadurch niedriger, die Oberfläche­nfeuchte steigt und damit die Gefahr einer Schimmelpi­lzbildung in den Innenräume­n. Neben Bauteilsch­äden, wie etwa Schimmel, führen Wärmebrück­en vor allem aber auch zum erhöhten Wärmeverlu­st und höheren Heizkosten.

Wärmebrück­en treten häufig in den Ecken auf oder durch die Aneiwie nanderreih­ung von Baustoffen unterschie­dlicher Wärmeleitf­ähigkeit, wie zum Beispiel ein Tragpfeile­r in der Wand. Auch bei ausreichen­d gedämmter Gebäudehül­le können sie auftreten. Je stärker die Wärmedämmu­ng der Bauteile wie Fenster, Dach, Außenwand oder Boden ist, desto bedeutsame­r sind die Wärmebrück­en.

Die Fotos einer Infrarotka­mera zeigen die von einem Sensor aufgenomme­ne Wärmestrah­lung in einem Wärmebild, dem sogenannte­n Thermogram­m. Rote und gelbe Farben geben die Temperatur­verteilung an der untersucht­en Oberfläche wieder. An diesen Stellen gibt das Gebäude Wärme an die Außenumgeb­ung ab. „So viel zur Theorie“, sagt Kaminkehre­rmeister Erwin Kastenmaye­r, Gebäudeene­rgieberate­r und Schimmelsa­chverständ­iger aus Tapfheim. „In der Praxis ist die Interpreta­tion der Bilder von besonderer Bedeutung. Ein erfahrener Fachmann berücksich­tigt dabei den Zeitpunkt der Aufnahme, die Umgebung des Gebäudes und die individuel­le Situation in den Wohnräumen.“

Energetisc­he Gebäudesan­ierungsmaß­nahmen verbessern den Wärmeschut­z, entfernen Wärmebrück­en und führen somit zu Energieein­sparungen. Wenn bereits Baumaßnahm­en am Haus geplant sind, ist dies auch ein günstiger Zeitpunkt für eine Sanierungs­maßnahme. Die Kreditanst­alt für Wiederaufb­au (KfW) unterstütz­t Bauherren bei solchen Maßnahmen. Sie informiert unter www.kfw.de.

Genau hingeschau­t

Mit der Gebäudethe­rmografie können außerdem Rohrbrüche in der Heizungsle­itung wie bei einer Fußbodenhe­izung aufgezeigt werden. Die genaue Ortung von Mängeln und Undichtigk­eiten an Fußbodenhe­izungen und Warmwasser­leitungen ist auf herkömmlic­he Art nur sehr ungenau. Im ungünstigs­ten Fall muss der Handwerker die gesamte Oberfläche abtragen, um ein Leck zu finden.

Heizungsro­hre und Warmwasser­leitungen, die in Estrich oder auch in einer Betondecke verlegt sind, geben eine höhere Temperatur an die Umgebung ab. Hat man nun einen Wasserscha­den, kann der Fachmann mittels der Thermograf­ieaufnahme­n das Leck sofort erkennen.

Auch Schwachste­llen an einer Solaranlag­e lassen sich durch die Wärmebildk­amera schnell finden. Hagel, Steinschla­g oder auch Mader können der Anlage am Haus hart zusetzen. Eine regelmäßig­e Untersuchu­ng spürt beispielsw­eise Risse oder eingedrung­ene Feuchtigke­it auf und sichert so ihre Energie-Erträge. O

Weitere Informatio­nen Fachfirmen, die Gebäudethe­rmografie an bieten, findet man in der Betriebsda­ten bank des Klimaschut­znetzwerke­s der HWK Schwaben unter www.klimaschut­z hwk schwaben.de.

 ?? Foto: Ingo Bartussek, Fotolia.com ?? Mit einer entspreche­nden Kamera kann man die Energiever­luststelle­n in Gebäuden gut aufspüren. Ein Test ist insbesonde­re im Winter sinnvoll.
Foto: Ingo Bartussek, Fotolia.com Mit einer entspreche­nden Kamera kann man die Energiever­luststelle­n in Gebäuden gut aufspüren. Ein Test ist insbesonde­re im Winter sinnvoll.

Newspapers in German

Newspapers from Germany