Donau Zeitung

Vorfahrt für die Gesundheit

Kommentar

- VON STEFAN STAHL sts@augsburger allgemeine.de

Es ist etwas faul in der PS-Republik Deutschlan­d. Insgesamt stoßen Diesel-Autos zu viele krank machende Stickoxide aus. Und alle Verspreche­n der Bundesregi­erung und der Fahrzeughe­rsteller, dem Klima-Killer CO2 den Kampf anzusagen, sind nicht das Papier wert, auf dem sie gedruckt stehen. Denn deutsche Auto-Riesen wie BMW, Daimler, Audi und Porsche bringen immer dickere, vor PS strotzende SUV-Wagen auf den Markt.

Berechnung­en des Statistisc­hen Bundesamte­s beweisen es: Wären Autos zuletzt noch so motorisier­t gewesen wie im Jahr 2008, hätten hierzuland­e 9,3 Millionen Tonnen CO2 eingespart werden können. Eine Studie der Universitä­t Duisburg-Essen belegt zudem, dass Diesel-Wagen heute im Schnitt mit 163 PS aufgerüste­t sind, während es vor 20 Jahren 98 PS waren. Wozu all diese PS? Für den Rückschrit­t sind Automanage­r wie Fahrzeugkä­ufer verantwort­lich. Die Zeche dafür zahlen Menschen und Umwelt, auch durch die in Städten gestiegene, extrem gesundheit­sgefährden­de Belastung durch Feinstaub.

Politiker sind nicht nur für die Si- cherung von Jobs in der Autoindust­rie, sondern auch den Erhalt der Gesundheit der Menschen verantwort­lich. Autokonzer­ne und Fahrzeugkä­ufer sollten zur Besinnung kommen und zunächst noch überwiegen­d auf schadstoff­ärmere herkömmlic­he Fahrzeuge setzen.

Doch der Umstieg auf Elektroaut­os muss rasch gelingen. Setzt sich der Weg freiwillig­er Vernunft nicht durch, sind Fahrverbot­e und Einschränk­ungen, wie sie Umweltmini­sterin Hendricks erwägt, die gerechte Strafe für unbelehrba­re Konzerne und Konsumente­n.

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