Vorfahrt für die Gesundheit
Kommentar
Es ist etwas faul in der PS-Republik Deutschland. Insgesamt stoßen Diesel-Autos zu viele krank machende Stickoxide aus. Und alle Versprechen der Bundesregierung und der Fahrzeughersteller, dem Klima-Killer CO2 den Kampf anzusagen, sind nicht das Papier wert, auf dem sie gedruckt stehen. Denn deutsche Auto-Riesen wie BMW, Daimler, Audi und Porsche bringen immer dickere, vor PS strotzende SUV-Wagen auf den Markt.
Berechnungen des Statistischen Bundesamtes beweisen es: Wären Autos zuletzt noch so motorisiert gewesen wie im Jahr 2008, hätten hierzulande 9,3 Millionen Tonnen CO2 eingespart werden können. Eine Studie der Universität Duisburg-Essen belegt zudem, dass Diesel-Wagen heute im Schnitt mit 163 PS aufgerüstet sind, während es vor 20 Jahren 98 PS waren. Wozu all diese PS? Für den Rückschritt sind Automanager wie Fahrzeugkäufer verantwortlich. Die Zeche dafür zahlen Menschen und Umwelt, auch durch die in Städten gestiegene, extrem gesundheitsgefährdende Belastung durch Feinstaub.
Politiker sind nicht nur für die Si- cherung von Jobs in der Autoindustrie, sondern auch den Erhalt der Gesundheit der Menschen verantwortlich. Autokonzerne und Fahrzeugkäufer sollten zur Besinnung kommen und zunächst noch überwiegend auf schadstoffärmere herkömmliche Fahrzeuge setzen.
Doch der Umstieg auf Elektroautos muss rasch gelingen. Setzt sich der Weg freiwilliger Vernunft nicht durch, sind Fahrverbote und Einschränkungen, wie sie Umweltministerin Hendricks erwägt, die gerechte Strafe für unbelehrbare Konzerne und Konsumenten.