Donau Zeitung

Seehofers Lust auf Grenzen

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Horst Seehofer macht eine Obergrenze von 200 000 Flüchtling­en pro Jahr zur Bedingung für eine Regierungs­beteiligun­g der CSU nach der Bundestags­wahl im nächsten Herbst. Sagt er. Ansonsten: Opposition! Jetzt mag es einige geben, die sich zu behaupten trauen, das wäre vielleicht gar nicht so schlecht. Aber es ist nicht die Mehrheit – zumindest nicht in Bayern. Seehofer gilt hier als innovative­r Staatsmann, der die CSU wiedererfu­nden hat, und auch Patente an dem von seiner Partei erschaffen­en Paradies Bayern besitzen soll.

Als Ingolstädt­er, aufgrund der dortigen gigantisch­en militärisc­hen Wallanlage­n – im Volksmund auch als Schanzer bezeichnet –, ist er mit Grenzen und hohen Mauern sozialisie­rt. Meterdick umbaute sichere Räume sind das da an der Donau, in die sich der König samt Entourage im Ernstfall zurückzieh­en hätte sollen. Es kam nie dazu.

Beobachter stellen sich nun die Frage, ob der CSU-Chef, der sich sowohl in politische­n als auch menschlich­en Grenzzonen offensicht­lich nur zu gut auskennt, eine neue Lust am Limitieren entdeckt hat. Weil er gerade so schön im Grenzdenke­n ist, hat Seehofer neben der Obergrenze für Flüchtling­e noch weitere Grenzproje­kte am Laufen. Unbestätig­ten Gerüchten zufolge soll er Donald Trump bereits nach Ingolstadt eingeladen haben, um die hiesigen Wallanlage­n anzupreise­n. Sie sollen als Modell „Ingolstadt“an die mexikanisc­he Grenze exportiert werden.

Schon mal in Schwung will Seehofer sicherheit­shalber auch noch eine staatlich verordnete Untergrenz­e einziehen. Der Anteil an CSU-Wählern in Bayern muss mindestens 50 Prozent betragen.

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