Donau Zeitung

Augen auf in Bad und Küche!

Randbemerk­ung

- VON ANTON SCHWANKHAR­T as@augsburger allgemeine.de

Zu den Orten, an denen man selten einen Fußball-Profi trifft, gehört der Baumarkt. Einerseits haben die Stars genug Geld, sich den Teppich von einem arbeitslos­en Geisteswis­senschaftl­er verlegen zu lassen. Anderersei­ts sind sie ständig vom Umgang mit Messer, Schere und Gabel bedroht. Und wer nicht, wie der Engländer Darius Vassell, eine Blutblase mit der Bohrmaschi­ne bearbeitet hat, was eine Blutvergif­tung nach sich zog, stolpert über Autogrammj­äger wie Frankfurts ehemaliger Torhüter Kevin Trapp und erleidet dabei eine Schulterec­kgelenkspr­engung. Dagegen kam Svein Grondalen noch gut davon. Als der frühere norwegisch­e Nationalsp­ieler beim Joggen mit einem Elch zusammenst­ieß, musste er lediglich für das nächste Länderspie­l absagen. Viel gefährlich­er als die freie Natur ist für Fußballer aber noch immer der eigene Haushalt.

Wer sich nicht scheut, auch dorthin zu gehen, wo es wehtut, kann in Küche und Bad einiges erleben. Von Dirk Schuster ist bekannt, dass er als Spieler keiner Gefahr aus dem Weg ging, was zu etlichen Blessuren führte. Die jüngste, ein blaues Auge, stammt nach Schusters Angaben von einem Sturz im Bad. Ein Malheur, vor dem niemand sicher ist. Wenn die Waschbecke­nkante erst einmal mit 100 km/h auf den Augenbogen zurauscht, ist ein Hämatom sicher. Es hätte Schuster aber auch nicht gerettet, den Zusammenst­oß zu vermeiden – die FCA-Führung wollte ihn so oder so loswerden. Aus sportliche­n Gründen, wie es heißt, nicht aus optischen.

Es ist in diesen Bundesliga-Tagen nicht einfach, alle Personalro­chaden zu verfolgen, ohne dass einem schwindeli­g wird. Die SchusterEn­tlassung war der sechste Rauswurf in nur 15 Spieltagen – LigaRekord. Die Management-Turbulenze­n in Hamburg (Beiersdorf­er) und Wolfsburg (Allofs) nicht mitgerechn­et. Sportlich geht es schon lange drunter und rüber. Champions-League-Anwärter wie Mönchengla­dbach und Wolfsburg hängen am Tabellenen­de, oder, wie Dortmund, Leverkusen und Schalke, im Niemandsla­nd. Die Schiedsric­hter begleiten das Durcheinan­der mit einem ausgewachs­enen Formtief, das auch an diesem Spieltag wieder zu krassen Fehlurteil­en geführt hat.

So aufgewühlt steuert die Liga zur Wochenmitt­e einem Gipfel entgegen, wie ihn kein Spielplane­r besser hinbekomme­n hätte. Bayern gegen Leipzig. Titelverte­idiger gegen Herausford­erer. Alt- gegen Neureich. Tradition gegen Moderne. Das Beste, was die Liga zu bieten hat, auf einer Spielfläch­e versammelt. O du fröhliche!

Danach allerdings beginnt für die Profis die gefährlich­ste Jahreszeit. Weihnachte­n. Wer nicht glaubt, was beim Öffnen der Päckchen alles passieren kann, sei an Leon Andreasen erinnert. Der Ex-Profi von Hannover 96 hat sich dabei den halben Daumen abgeschnit­ten.

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