Wenn die Dampflok vom Dach abfährt
KM1 Die „Dampftage am Wasserturm“lockten am Wochenende Hunderte nach Lauingen
Lauingen Wolfgang Rüt zückt die Digitalkamera, als die Modellbahn in den Sontheimer Bahnhof einfährt. Der Heidenheimer ist begeistert von der Detailgetreue, die sich in jedem Modell im E-Park der Firma KM1 widerspiegelt. „Je präziser und naturgetreuer diese Modelle sind, desto mehr faszinieren sie mich“, schwärmt Rüt, der selbst jahrelang kleine Modelle der Marke Märklin gesammelt hat. „Wenn man das sieht, wünscht man sich einen Lottogewinn, um sich selbst so eine riesige Modellbahnwelt aufzubauen“, sagt Rüt.
Er ist einer von Hunderten Besuchern, die am vergangenen Wochenende bei den „Dampftagen am Wasserturm“auf das Gelände von KM1 strömten und die ausgestellten Modelleisenbahnen bewunderten. Auch der Dillinger Harald Gründler blickt mit fachlich geschultem Auge auf eine der Miniatur-Eisenbahnen. „Das Basteln ist nie beendet“, sagt er im Hinblick auf seine eigene Modellbahnwelt, die sich in seinem Keller versteckt. Inspirationen für seine eigene Modellbahn findet er hier genug. „Diese Grünanlagen oder Wälder, die neben den Schienen sind, wären für den Keller schon auch toll“, sagt er.
Etwas größer, aber mindestens genauso detailverliebt geht es auf der Dachterrasse zu. Dort sind die Echtdampfloks ausgestellt. Echte Männerarbeit. Siegfried Baum werkelt gerade an dem Modell „1421 British Railways.“
Immer wieder schiebt der Augsburger Anthrazitkohle von hinten die Lok, um das Feuer im Innenraum am Brennen zu halten. „Anthrazitkohle verwenden wir deswegen, weil es den höchsten Heizwert und gleichzeitig den geringsten Schadstoffausstoß hat“, erklärt Baum. Das Modell, dem er die Kohle zuführt, ist im Maßstab 1:11 gebaut wie alle anderen Modelle auf der Dachterrasse auch.
Das System, wie die Lok die Kraft auf die Schienen bringt, funktioniere aber gleich wie bei seinem großen Vorbild, führt Baum aus. Das stamme aus der Zeit Anfang des 20. Jahrhunderts, schätzt der Experte. Aber was die Geschwindigkeit angeht, kann der kleine Bruder der originalen „British-Railways“-Lok noch nicht ganz mithalten: „Die fährt etwa im Fußgängertempo, das Original erreicht bis zu 50 Stundenkilometer“, sagt Baum. Spitzengeschwindigkeit für die damalige Zeit.
Grünanlagen umrahmen die kleinen Eisenbahnen