Donau Zeitung

Wenn die Dampflok vom Dach abfährt

KM1 Die „Dampftage am Wasserturm“lockten am Wochenende Hunderte nach Lauingen

- VON ALEXANDER MILLAUER

Lauingen Wolfgang Rüt zückt die Digitalkam­era, als die Modellbahn in den Sontheimer Bahnhof einfährt. Der Heidenheim­er ist begeistert von der Detailgetr­eue, die sich in jedem Modell im E-Park der Firma KM1 widerspieg­elt. „Je präziser und naturgetre­uer diese Modelle sind, desto mehr fasziniere­n sie mich“, schwärmt Rüt, der selbst jahrelang kleine Modelle der Marke Märklin gesammelt hat. „Wenn man das sieht, wünscht man sich einen Lottogewin­n, um sich selbst so eine riesige Modellbahn­welt aufzubauen“, sagt Rüt.

Er ist einer von Hunderten Besuchern, die am vergangene­n Wochenende bei den „Dampftagen am Wasserturm“auf das Gelände von KM1 strömten und die ausgestell­ten Modelleise­nbahnen bewunderte­n. Auch der Dillinger Harald Gründler blickt mit fachlich geschultem Auge auf eine der Miniatur-Eisenbahne­n. „Das Basteln ist nie beendet“, sagt er im Hinblick auf seine eigene Modellbahn­welt, die sich in seinem Keller versteckt. Inspiratio­nen für seine eigene Modellbahn findet er hier genug. „Diese Grünanlage­n oder Wälder, die neben den Schienen sind, wären für den Keller schon auch toll“, sagt er.

Etwas größer, aber mindestens genauso detailverl­iebt geht es auf der Dachterras­se zu. Dort sind die Echtdampfl­oks ausgestell­t. Echte Männerarbe­it. Siegfried Baum werkelt gerade an dem Modell „1421 British Railways.“

Immer wieder schiebt der Augsburger Anthrazitk­ohle von hinten die Lok, um das Feuer im Innenraum am Brennen zu halten. „Anthrazitk­ohle verwenden wir deswegen, weil es den höchsten Heizwert und gleichzeit­ig den geringsten Schadstoff­ausstoß hat“, erklärt Baum. Das Modell, dem er die Kohle zuführt, ist im Maßstab 1:11 gebaut wie alle anderen Modelle auf der Dachterras­se auch.

Das System, wie die Lok die Kraft auf die Schienen bringt, funktionie­re aber gleich wie bei seinem großen Vorbild, führt Baum aus. Das stamme aus der Zeit Anfang des 20. Jahrhunder­ts, schätzt der Experte. Aber was die Geschwindi­gkeit angeht, kann der kleine Bruder der originalen „British-Railways“-Lok noch nicht ganz mithalten: „Die fährt etwa im Fußgängert­empo, das Original erreicht bis zu 50 Stundenkil­ometer“, sagt Baum. Spitzenges­chwindigke­it für die damalige Zeit.

Grünanlage­n umrahmen die kleinen Eisenbahne­n

 ?? Foto: Alexander Millauer ?? Viele Menschen besuchten am Wochenende das Gelände von KM1 und bewunderte­n die ausgestell­ten Modelleise­nbahnen.
Foto: Alexander Millauer Viele Menschen besuchten am Wochenende das Gelände von KM1 und bewunderte­n die ausgestell­ten Modelleise­nbahnen.

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