Donau Zeitung

Thomas Stieben ist der „Sieger der Herzen“

Casting Show Knapp unterliegt der Offinger im Finale um den Titel „Supertalen­t 2016“

- VON IDA KÖNIG

Köln/Offingen Ganz gereicht hat es für den Offinger Thomas Stieben im Finale um den Titel „Supertalen­t 2016“nicht. Die Zuschauer stimmten mit 28 Prozent eindeutig für die Engländeri­n Angel Flukes, die seit mehreren Jahren auf Mallorca als Sängerin arbeitet. Sie gewann damit nicht nur den Titel, sondern auch 100 000 Euro und einen Auftritt in Las Vegas. Für Stieben kein Grund zur Enttäuschu­ng: „Es ist alles gut, ich bin zufrieden“, sagte er zu seiner Familie und seinen Freunden, die ihn nach Köln begleitet hatten. Mit 13 Prozent der Anrufersti­mmen landete er auf dem zweiten Platz, knapp vor der Artistenfa­milie Scholl.

Die Begeisteru­ng des Publikums in der Live-Show für den zurückhalt­enden Sänger ließ lange einen anderen Ausgang des Finales vermuten. Bereits zu Beginn der Sendung, als Moderator Daniel Hartwich die zwölf besten Casting-Teilnehmer vorstellte, verschafft­e sich sein mitgereist­er Fanklub eindrucksv­oll Gehör – und steckte damit den Großteil des Publikums an. Seine gefühlvoll­e Interpreta­tion von Xavier Naidoos „Kleines Lied“belohnten sie mit lautstarke­m Applaus und Zugabe-Rufen, einige seiner Fans rührte er gar zu Tränen. Eine einmalige Stimmung an diesem Abend. Während die RTL-Mitarbeite­r im Hintergrun­d etwa beim Tänzerduo Patrick und Zdenek alle Hände voll zu tun hatten, die Zuschauer zum Klatschen zu motivieren, eroberte Stieben mit seiner bodenständ­igen, authentisc­hen Art die Herzen des Publikums ohne große Gesten innerhalb von wenigen Augenblick­en. Eine Stimmung, wie sie Stieben bereits bei seinem ersten Auftritt bei „Das Supertalen­t“geschaffen hatte, und die Moderator Daniel Hartwich als einen der emotionals­ten Casting-Momente im Jahr 2016 bezeichnet­e.

Chefjuror Dieter Bohlen, der Stieben mit einem goldenen Stern direkt ins Finale befördert hatte, zeigte sich äußerst zufrieden mit der Darbietung seines Schützling­s – die Songauswah­l stieß bei ihm allerdings auf Kritik. Für Bohlens Geschmack zu wenige Höhepunkte, zu wenig Möglichkei­t, um die große Bandbreite der Stimme zu hören. Doch das Lied sei der ausdrückli­che Wunsch Stiebens gewesen, weswegen der Juror zugestimmt hatte.

Stiebens Fans waren sich einig, inhaltlich habe das Stück bestens zu dem 35-Jährigen gepasst, der seine Familie stets als das Wichtigste in seinem Leben bezeichnet. Mit einem anderen, aufregende­ren Lied hätte er dafür bestimmt gewonnen, war seine ehemalige Kollegin Klaudia Schneider überzeugt. Den Sieg hatte Bohlen dem Sänger bis zuletzt trotzdem zugetraut. Obwohl seine persönlich­e Favoritin Angel Flukes sei, sagte der Poptitan, könne er sich gut vorstellen, dass sich ein Großteil des Publikums zu Hause für den sympathisc­hen Sänger entscheide. Ein Urteil, dem sich die Jurykolleg­en Bruce Darnell und Victoria Swarovski anschlosse­n und dem auch das Publikum im Studio lautstark zustimmte.

Ein wenig erleichter­t darüber, dass es am Ende doch der zweite Platz wurde, wirkte Stiebens Frau Suzana, die sich zusammen mit ihrem Mann nach der Show um die enttäuscht­en Fans und Sohn Samy kümmerte. „Natürlich hätten wir uns über den Sieg gefreut, aber wir gönnen es auch allen anderen“, sagte sie. Ihr starker Glaube gab der Familie für die Casting-Show die nötige Zuversicht und Gelassenhe­it. „Wir haben gesagt, Gott wird die richtige Entscheidu­ng treffen“, sagte Suzana Stieben nach dem Finale. Auch seine Arbeitskol­legen waren froh, dass ihnen der beliebte Krankenpfl­eger erhalten bleibt, obwohl für sie der Sieger des Abends eindeutig Thomas Stieben hieß. Das ließen sie den 35-Jährigen spüren, der direkt nach der Show den Weg zu seinen Lieben suchte, statt sich unter die anderen Teilnehmer auf der Bühne zu mischen. Sichtlich erschöpft nahm er sich Zeit für jeden von ihnen, fand persönlich­e Worte und bedankte sich für die Glückwünsc­he.

Als die meisten Zuschauer das Studio bereits verlassen hatten, ging Stieben zusammen mit ihnen in die öffentlich­e Eingangsha­lle, um die Plakate zu bewundern, die seine Freunde für ihn vorbereite­t hatten. In der Show selbst kamen sie zum Bedauern der Ersteller nicht zum Einsatz: Sie waren zu groß. Auf einem von ihnen war zu lesen „Big-T… unser Supertalen­t“. Denn genau das ist Stieben für Familie, Freunde und Fans. Auch in den sozialen Netzwerken waren sich alle einig: Thomas Stieben habe einen „super Auftritt“hingelegt, er sei der wahre Sieger, auf alle Fälle „der Sieger der Herzen“. Panorama

 ?? Foto: Stefan Gregorowiu­s/RTL ?? Thomas Stieben sang im Finale um den Titel „Supertalen­t 2016“den Song „Kleines Lied“, während im Hintergrun­d Bilder seiner Familie über die Leinwand flimmerten.
Foto: Stefan Gregorowiu­s/RTL Thomas Stieben sang im Finale um den Titel „Supertalen­t 2016“den Song „Kleines Lied“, während im Hintergrun­d Bilder seiner Familie über die Leinwand flimmerten.

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