Wünschen kann man sich viel
An Weihnachten klaffen Wunsch und Wirklichkeit am weitesten auseinander. Mann wünscht sich, das verführerische Negligé wirke sich gleichermaßen auf Stimmung und Sinnlichkeit der Angetrauten aus. In der Realität wird diese Vorstellung oft von krächzenden Kindern oder Bonus-Pfunden zunichte gemacht. Die schwäbische Hausfrau hat nicht immer die Maße eines schwedischen Supermodels.
Fußballmanager sind auch nur Menschen. Dummerweise meistens Männer. Ihr Handeln fällt gerne der Irrationalität anheim. Zu ihrem Glück arbeiten sie in einem Geschäftsfeld, in dem es keine Grenze zwischen Fantasterei und Wirklichkeit gibt. Sie halten 30 Millionen Euro auch dann für eine gerechtfertigte Investition, wenn sich der Neuzugang gerade mal verletzungsfrei die Schuhe binden kann.
Eine betriebswirtschaftliche Ausbildung haben die wenigsten von ihnen genossen. Das Gefühl für die hochsensiblen Themen Personalentwicklung und -förderung kann nicht an der Uni vermittelt werden. Man hat es. Und wenn nicht, ist es auch nicht weiter schlimm. Dann wird das Personal einfach ausgetauscht.
So wie bei den Mannschaften der Bundesliga, die auf den Plätzen 12 bis 18 stehen. Dort wurde in dieser Saison bereits der Trainer beurlaubt. Jener Trainer, von dem man vor der Spielzeit noch überzeugt war, mit ihm zusammen die Ziele zu erreichen. An diesen sieben Standorten gibt es größere Wünsche als sich verführerisch unter der Nordmanntanne rekelnde Gattinnen: Klassenerhalt. Mit etwas Glück die Europa League. Zwei der Teams werden trotzdem absteigen. Trotz neuer Trainer. Manchmal reicht schlicht die Klasse der Fußballer nicht aus. Jener Kicker, die von den Managern verpflichtet wurden.
So ist der Fußball ein Abziehbild des Weihnachtsfests. Wunsch und Wirklichkeit passen nicht immer zusammen. Der Vorteil unterm Christbaum: Frauen sind einfach die besseren Menschen. Statt wüster Beschimpfungen gibt es einen Kuss. Auch wenn der arme Tropf wieder mal komplett danebenliegt.