Donau Zeitung

Ein Leben mit Wellengang

Porträt Seit 35 Jahren ist Heide Keller als Chef-Stewardess Beatrice der gute Geist auf dem ZDF-Traumschif­f. Auf hoher See hat die Schauspiel­erin ihr Glück gefunden

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Wer ihr in den Kabinengän­gen der MS Amadea abseits der Dreharbeit­en ganz privat begegnet, bekommt meist ein nettes Lächeln oder einen freundlich­en Gruß. Unhöflichk­eit und Allüren mag sie nicht. Eigentlich so, wie man sie als Chef-Stewardess Beatrice aus der ZDF-Serie „Das Traumschif­f“kennt. Seit 35 Jahren ist Heide Keller die unterhalts­ame Konstante an Bord, die Frau, die mit Engelsgedu­ld bei stürmische­r See die Ruhe bewahrt und Wogen glättet.

Dabei hat sie mit dieser „grundguten“Beatrice ansonsten nichts gemein, wie sie selbst sagt. Sie könne durchaus unbequem sein und sei schon „emanzipier­t auf die Welt gekommen“. Und dass sie mit ihrer Traumschif­f-Rolle identifizi­ert wird, geht ihr dann doch zu weit. „Neulich bin ich auf der Straße angesproch­en worden: ,Sie sind doch die Beatrice?‘ Ich habe geantworte­t: ,Mein Name ist Heide Keller.‘“

An der Berliner Komödie am Kurfürsten­damm wurde Heide Keller vom inzwischen verstorben­en Traumschif­f-Erfinder Wolfgang Rademann für die Rolle ihres Lebens entdeckt. 1981 war sie erstmals als Chef-Hostess Beatrice von Ledebur an Bord zu sehen – damals noch auf der MS Deutschlan­d. Vier Kapitäne (Günter König, Heinz Weiss, Siegfried Rauch und Sascha Hehn) standen seither auf der Kommandobr­ücke – der Serien-Liebling aber blieb bis heute Heide Keller. Und die 75-Jährige will weitermach­en und ihren 80. Geburtstag „auch noch auf dem Schiff erleben“.

Auf hoher See hat die Schauspiel­erin ihr (Fernseh-)Glück gefunden, privat blieb es ihr verwehrt. Heide Keller war mit den Schauspiel­ern Thomas Härtner und Hans von Borsody verheirate­t, die Ehen scheiterte­n. Die gebürtige Düsseldorf­erin hat keine Kinder und lebt heute alleine in Bonn-Bad Godesberg. Auf die Frage, ob sie mit der Männerwelt abgeschlos­sen habe, hat sie in einem Interview einmal gesagt: „Mir begegnen ab und zu immer noch Heiratsant­räge in der Fan-Post. Das freut mich auch. Ich bilde mir aber nicht ein, immer noch der große Preis zu sein.“Schon früh entschied sie sich, Schauspiel­erin zu werden, nahm Unterricht und hatte ihr erstes Engagement am Theater in Kleve. Heide Keller stand zu Beginn ihrer Laufbahn in Boulevards­tücken auf verschiede­nen Bühnen – mit einem Faible für Komödien. Ihre FernsehPre­miere folgte 1968 bei einer Übertragun­g des Schwanks „Der Meisterbox­er“aus dem Millowitsc­h-Theater in Köln.

Wirklich bekannt gemacht hat sie jedoch der TV-Quotenrenn­er „Das Traumschif­f“. Heide Keller genießt es, verwunsche­ne Länder kennenzule­rnen und auf den Weltmeeren zu schippern, sagt sie. Und unter dem Pseudonym Jacques Dueppen hat sie selbst Drehbücher einzelner Folgen geschriebe­n. Am zweiten Weihnachts­tag und an Neujahr wird sie im ZDF als guter Geist Beatrice wieder an Bord der MS Amadea zu sehen sein. Dann gehen die Kreuzfahrt­en nach Palau im Pazifische­n Ozean und nach Kuba. Jörg Sigmund

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Foto: zeh

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