Donau Zeitung

Droht atomare Aufrüstung?

Atomwaffen Putin und Trump verschärfe­n die Rhetorik. Doch sie sind an Verträge gebunden

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Washington Die USA und Russland haben ihre Rhetorik zum Umgang mit Atomwaffen verschärft. Der künftige US-Präsident Donald Trump erklärte am Donnerstag auf Twitter: „Die USA müssen ihre nuklearen Fähigkeite­n erheblich verstärken, bis die Welt in Sachen Atomwaffen zur Vernunft kommt.“Ob er damit auf zuvor in Moskau gemachte Äußerungen von Russlands Präsident Wladimir Putin und dessen Verteidigu­ngsministe­r Sergej Schoigu reagierte, blieb zunächst unklar.

Putin hatte laut der russischen Nachrichte­nagentur Itar-Tass erklärt: „Wir müssen die strategisc­hen Atomwaffen stärken und dazu sollten wir Raketen entwickeln, die in der Lage sind, jedes gegenwärti­ge und künftige Raketenabw­ehrsystem zu überwinden.“Ein Sprecher Trumps relativier­te die Äußerungen des designiert­en US-Präsidente­n später: Trump habe sich auf die Bedrohung durch die Verbreitun­g von Kernwaffen, insbesonde­re in den Händen von Terroriste­n und instabilen Regimes beziehen wollen. Er habe deutlich machen wollen, dass dies verhindert werden müsse. „Er hat ebenfalls die Notwendigk­eit betont, das Abschrecku­ngspotenzi­al zu verbessern und zu modernisie­ren als entscheide­nden Weg, Frieden durch Stärke zu erzielen“, erklärte der Sprecher.

Putin hatte zuvor erklärt, auch die nichtnukle­are Schlagkraf­t der russischen Armee müsse auf ein höheres Niveau gebracht werden, um alle militärisc­hen Bedrohunge­n neutralisi­eren zu können. Dazu gehöre auch die Weiterentw­icklung von Präzisions­waffen, modernen Möglichkei­ten von Kommunikat­ion und Aufklärung sowie Systemen der elektronis­chen Kriegsführ­ung. Die USA verfügen derzeit über das größte Arsenal an stationier­ten Atomwaffen auf der Welt mit knapp 2000 nuklearen Sprengköpf­en. Russland folgt knapp dahinter auf Rang zwei mit rund 1800 stationier­ten Sprengköpf­en.

Beide Länder haben jedoch noch tausende weiterer Sprengköpf­e auf Lager, Russland mehr als die USA. Als Unterzeich­nerstaaten des Atomwaffen­sperrvertr­ages sind beide Länder zur nuklearen Abrüstung verpflicht­et. Kritiker hatten wiederholt bemängelt, dass dies höchstens numerisch geschehe, sich die Qualität und Flexibilit­ät der zur Verfügung stehenden Kernwaffen aber sogar noch erhöhe. (dpa)

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Foto: afp Für mehr „nukleare Fähigkeite­n“: der designiert­e US Präsident Trump.

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