Wolfsburg verdient an Draxler
Fußball Unverhofftes Happy End einer unglücklichen Beziehung: VfL kann den unzufriedenen Star an Paris St.-Germain verkaufen und könnte im besten Fall elf Millionen Gewinn machen
Wolfsburg Vom sportlichen Missverständnis zum wirtschaftlichen Glücksfall: Das unglückliche Kapitel Julian Draxler beim VfL Wolfsburg nimmt mit dessen 42-Millionen-Euro-Transfer zu Paris St.Germain noch ein unverhofftes Happy End. „Nach intensiven Verhandlungen haben wir heute Abend grundsätzlich Einigung über einen Wechsel von Julian Draxler erzielt. Aktuell sind noch die letzten Formalitäten zu klären“, so ein VfLSprecher. Der offizielle Vollzug soll am Heiligabend verkündet werden. Mit Bonuszahlungen könnten am Ende gar bis zu 47 Millionen Euro fließen. Der 23 Jahre alte Draxler erhält beim französischen Meister einen Vertrag bis 2021 und wird im neuen Jahr Teamkollege von Torhüter Kevin Trapp. Damit gelingt dem ehemaligen Schalker mit einem halben Jahr Verspätung doch noch der Absprung aus dem ungeliebten Wolfsburg.
Bereits im Sommer hatte Draxler per Interview seinen Abschied nach nur einem Jahr beim VolkswagenKlub gefordert. Das hatte der damalige VfL-Sportchef Klaus Allofs verweigert, dies später aber als Fehler bezeichnet.
Was folgte, ist für beide Seiten mit unzureichend noch zurückhaltend beschrieben. „Das war die schlimmste Hinrunde meines Lebens“, hatte Draxler zuletzt gesagt. Der Jungstar steckt seit Monaten im Formtief und wurde zwischenzeitlich von den eigenen Fans ausgepfiffen. 2015 als Nachfolger für den damaligen Fußballer des Jahres Kevin De Bruyne geholt, fühlte Draxler sich beim VfL nie wohl und erfüllte die Erwartungen nicht. Das Leistungstief von Draxler ging einher mit dem sportlichen Abstieg des VfL Wolfsburg. Der Vizemeister und Pokalsieger von 2015 spielt in dieser Saison bislang nur gegen den Abstieg. Trainer Dieter Hecking und Manager Allofs verloren bereits ihre Jobs. Für den sportlichen Leiter des VfL, Olaf Rebbe, ist der Deal ein besonderer Erfolg. Zusammen mit Geschäftsführer Tim Schumacher führte Rebbe die Verhandlungen mit dem Scheich-Klub aus Paris und handelte eine nicht für möglich gehaltene Ablösesumme aus.
Der vor anderthalb Jahren für rund 36 Millionen Euro vom FC Schalke 04 verpflichtetete Draxler könnte dem VfL nun am Ende gar noch elf Millionen Euro mehr einbringen, wenn vereinbarte Bonuszahlungen fließen. (dpa)