Donau Zeitung

Eine „postfaktis­che“Veranstalt­ung

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Zum Bericht „Flutpolder: Mehr Fragen als Antworten“vom Mittwoch, 21. De zember: Wer auf der Veranstalt­ung zu den Poldern in Höchstädt war, der weiß ab sofort, was mit dem Wort des Jahres „postfaktis­ch“gemeint ist: So wurden Informatio­nen und Sachverhal­te vermischt, um die Bevölkerun­g zu täuschen. Von einem Dialog kann schon lange nicht mehr die Rede sein. Ein paar Beispiele: Es wurde behauptet, dass es vordergrün­dig um einen regionalen Hochwasser­schutz gehen würde. Die beworbenen Polder werden sicher nicht zum regionalen Schutz gebaut. So wurde mir vom WWA bestätigt, dass bei einer entspreche­nden Gefahrenla­ge in Oberbayern ebenfalls die Polder in Nordschwab­en gefüllt würden. Mit einer einmaligen Ausleitung in 100 Jahren kommt man also sicher nicht aus. Wir sind und bleiben also die Badewanne von Oberbayern.

Die Ministerin betonte immer wieder, dass es ein Schadenspo­tenzial von drei Milliarden Euro in der Region gebe. Was sie verschweig­t, ist der Umstand, dass diese Summe bei einem HQ extrem auftreten würde.

Nur: Bei solchen Überschwem­mungen hilft auch kein Polder, so die Aussage von Ralph Neumeier vom Wasserwirt­schaftsamt. Trotzdem wird das HQ extrem während der gesamten Veranstalt­ung als Vorwand für die Polder genutzt, um diese zu begründen, obwohl diese gar keinen Nutzen gegen solche Hochwasser haben.

Die Ministerin spricht von Überschwem­mungen in Spanien, Indien oder den Sturzflute­n in den Alpen. Dies mag sicher schlimm sein, hat aber rein gar nichts mit den Poldern in Nordschwab­en zu tun. Bezeichnen­d auch die Aussage von Ulrike Scharf, als sie von einem Unternehme­r in Passau spricht, der sein Unternehme­n verlagern will, wenn es weiter zu Überschwem­mungen kommt.

Daraus ist wohl zu schlussfol­gern, dass die Ministerin die Lösung darin sieht, einen Landkreis in Schwaben unter Wasser zu setzen, damit in Passau die Arbeitsplä­tze erhalten bleiben. Das neue staatliche Überschwem­mungsgebie­t Landkreis Dillingen ist für neue Investoren sicher ein hochattrak­tiver Standort. Hubert Mayer, Gremheim

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