Weihnachten ist!
Wort zur Woche
Heute ist Weihnachten. „Was ist Weihnachten?“, könnte jemand fragen, der den ganzen Trubel mit Glanz, Glitzer und Gloria ringsumher sieht. Ist Weihnachten, wenn der Umsatz stimmt und viele überflüssige Sachen verkauft wurden? Ist Weihnachten, wenn der Pfarrer endlich volle Bänke vor sich hat? Ist Weihnachten, wenn sich der Tisch vor Leckereien biegt, der Baum elektrisch strahlt und man die richtigen Geschenke bekommt? Wenn Lieder erklingen und Glocken läuten. Ist das Weihnachten?
„Weihnachten ist kein Kindergeburtstag“, sagte neulich ein Priester zu mir. Warum nicht? Es ist doch ein Fest, bei dem geschmückt, gebacken, gesungen und beschenkt wird. Wie ein riesiger Kindergeburtstag. Wenn alle lächeln und man das Kind in der Krippe anschaut und meint: „Weihnachten – ein Kinderfest, der Geburtstag eines Kindes.“Das ist doch etwas Erfreuliches und Anlass, kräftig zu feiern, zu schenken, zu schmücken.
Der heilige Rafael Arnaíz Barón, ein spanischer Mönch, der 1938 mit 27 Jahren starb, gab zu bedenken: „Ihr macht das Äußere sauber, aber Gott ist im Innern … Ihr seid unvernünftig und töricht, wenn ihr Gott da sucht, wo er nicht ist. Hört zu und staunt: Gott ist im Herzen des Menschen … wenn dieses Herz sich freihält von allem, was ihm nicht eigen ist; wenn sich das Herz dessen bewusst wird, dass Gott an seine Türe klopft (Offb 3,20) ...“
An Weihnachten kommt das Kind Jesus zur Welt, aber es ist kein Kindergeburtstag. Weil Weihnachten dramatisch ist. Nicht süß und wohlig. Maria und Josef finden keine Herberge. Gott hat keinen Platz bei den Menschen. Er wird nicht erwartet. Er stört die „heile Welt“. Er kommt zu den Menschen, möchte bei ihnen wohnen, in ihre Herzen aufgenommen werden. Er will, dass sie ihr Herz freihalten von Dingen, die nicht satt machen. Weihnachten war nicht vor 2000 Jahren. Wenn Gott bei uns einziehen darf, dann ist Weihnachten! Vielleicht heute…