Maut auf der Stromautobahn?
Was Dobrindt recht ist, ist den Bauern billig
München Die Maut – das ist eine nicht enden wollende Geschichte. „Die Maut kommt“, lautet das Credo des Bundesverkehrsministers. Gemeint ist: auf den Autobahnen. Aber jetzt ist sogar von einer Maut auf den Äckern die Rede. Das sprengt allerdings die Kompetenzen des Alexander Dobrindt.
Es sind die Bauern, die für die geplanten unterirdischen Stromtrassen durch ihre Ackerböden eine Maut verlangen. „Die Netzbetreiber bekommen die Rechte zur Durchleitung und für viele Jahre eine garantierte Rendite. Da ist es aus unserer Sicht nur logisch, dass wir über eine Entschädigung hinaus einen Anteil bekommen“, sagt der Präsident des Bayerischen Bauernverbands, Walter Heidl. „Wir reden nicht über einen einmaligen Betrag, sondern über eine dauerhafte Abgabe.“
Die Gräben, die für die Stromtrassen in den Boden gerissen werden müssten, seien gigantisch, sagt Heidl. Auch wenn die etwa dreißig Meter breiten und zwei Meter tiefen Furchen wieder aufgefüllt seien, brauche der Boden Jahre, bis er sich erholt habe. Was die Bauern verlangten, sei im Vergleich zu den hohen Kosten für die Erdkabel verschwindend, meint der Verbandschef. Mit dem Vorrang für die sehr viel teurere Erdverkabelung war die Bundesregierung Bayerns Ministerpräsident Horst Seehofer (CSU) entgegengekommen. Dieser hatte gegen die Freileitungen gekämpft, weil der Widerstand in Bayern gegen vermeintliche „Monstertrassen“groß sei.
Der exakte Verlauf der Stromautobahnen von Schleswig-Holstein nach Bayern und Baden-Württemberg wird erst in einigen Jahren feststehen. Auch die Acker-Maut ist also auf dem Weg zur unendlichen Geschichte.