Donau Zeitung

Trumps clevere Tochter

Porträt Die 35-jährige Ivanka hat Wirtschaft­swissensch­aften studiert und als Model gearbeitet. Jetzt sucht sie ein Büro im Weißen Haus. Was sie mit Chelsea Clinton verbindet

- Jens Schmitz

Intelligen­t, schön und erfolgreic­h: Schon im Wahlkampf war Donald Trumps älteste Tochter Ivanka seine stärkste Waffe. Unter den fünf Kindern ist die 35-Jährige sein Favorit und hat im Konzern eine Machtfülle, die der Patriarch keiner seiner drei Ehefrauen zugestand. Er hatte angekündig­t, ihr im Fall eines Sieges große Teile der Firma anzuvertra­uen. Doch davon ist inzwischen nicht mehr die Rede.

Trumps öffentlich­keitsscheu­e Ehefrau Melania wird ihren Mann zunächst nicht ins Weiße Haus begleiten, sondern in New York bleiben, um dem zehnjährig­en Sohn Barron den Abschluss des Schuljahre­s zu ermögliche­n. Ivanka soll hingegen mit ihrem Mann und den drei Kindern in Washington auf Wohnungssc­hau sein. Dem Vernehmen nach sucht Ivanka überdies im West Wing des Weißen Hauses ein Büro. Traditione­ll gehört dieser Flügel der First Lady.

Ivanka vermittelt­e ihrem Vater seit dessen Sieg nicht nur Treffen mit Klimaschüt­zern wie Al Gore und Leonardo DiCaprio. Sie hat ihn auch zu Unterredun­gen mit den Staatschef­s von Japan und Mexiko begleitet. Die Washington Post vermutet, Ivanka Trump könne die mächtigste First Lady der Geschichte werden. Sie ist im Umgang mit der Öffentlich­keit besser geschult als die meisten ihrer Vorgängeri­nnen. Sie liebt es zu gestalten. Und der künftige US-Präsident ist nicht nur emotional auf sie angewiesen.

Ivanka Marie Trump ist ein Kind Donald Trumps und seiner ersten Frau Ivana, einem früheren Model. Sie wurde 1981 in New York City geboren und durchlief schon als Kind ein Stahlbad öffentlich­er Abhärtung: Als sie acht war, demütigte Vater Donald die Mutter öffentlich mit der ehemaligen Schönheits­königin Marla Maples. Während der jahrelange­n Scheidungs­schlacht brachten Mitschüler Illustrier­te mit, auf deren Titel Maples vom besten Sex schwärmte, den sie je hatte. Mit Hillary Clintons Tochter Chelsea, die in den 90er-Jahren den LewinskySk­andal ihrer Eltern durchlitt, verbindet Ivanka bis heute eine enge Freundscha­ft. Im Wahlkampf hat sie es vermieden, negativ über die Clintons zu sprechen. Ivanka absolviert­e ein Wirtschaft­sstudium und begann gleichzeit­ig zu modeln. 1997 hatte sie bei der Zeitschrif­t Seventeen ihr erstes Cover. Im Konzern ihres Vaters gehört sie heute zu den wichtigste­n Führungskr­äften. Daneben vermarktet sie ihren Namen mit Schmuck, Schuhen und einer Lifestyle-Website.

Anders als ihr Vater hat Ivanka von klein auf gelernt, sich in Manhattans Topzirkeln zu bewegen. Sie wirkt selbstsich­er und kontrollie­rt, wird als ruhige Verhandler­in geschätzt. Den Wahlkampf ihres Vaters ergänzte sie um gemäßigte, weiche Züge. Selbst in der Spätphase ihrer dritten Schwangers­chaft tourte sie noch für die Kampagne durchs Land. Seit 2005 ist sie mit Jared Corey Kushner verheirate­t, Sohn einer weiteren New Yorker Immobilien­familie. Für ihn konvertier­te Ivanka zum Judentum.

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