Nach den Feiertagen runter von der Couch
Serie Bewegung stärkt die Abwehrkräfte und Psyche. Das raten der Wertinger Arzt Dr. Herbert Nuber und seine Frau Ilse aus langjähriger Erfahrung. Bei schlechtem Wetter gibt’s tolle Alternativen
Wertingen Gerne lässt sich Herbert Nuber das Essen schmecken, im Alltag und erst recht an Feiertagen wie Weihnachten. „Doch gerade an solchen Tagen tut es gut, wenn wir uns bewegen.“Das weiß der 57-jährige Wertinger Mediziner als Allgemeinarzt und als Privatmann. „Mindestens zum Friedhof Zusamaltheim“läuft er dann, verbindet den Besuch des Familiengrabs mit der sportlichen Bewegung. Manchmal läuft der Arzt gemeinsam mit seiner Frau Ilse, oftmals auch ganz alleine. Eines hat Dr. Herbert Nuber aber in jedem Fall dabei: seine Stöcke.
Seit über zehn Jahren gehört das Ehepaar Nuber zu den begeisterten Nordic-Walkern. Als Trainerin gründete Ilse Nuber damals eine Laufgruppe. Zweimal wöchentlich – jeden Montag und Dienstag – treffen sie sich am Sportheim auf dem Wertinger Judenberg. Ferien bilden da keine Ausnahmen, einzig an Feiertagen setzen sie aus. Frauen und Männer, Ältere und Jüngere setzen sich gemeinsam in Bewegung. „Anfangs waren’s nur Frauen, mittlerweile auch einige Männer“, erzählt Ilse Nuber. Das Wetter spielt dabei eine geringe Rolle: „Außer es schüttet, hat extremes Glatteis oder unter zehn Grad Minus.“Für die Atemwege sei es dann nämlich schlecht, wenn man sich anstrenge. Den Sport baut Ilse Nuber ganz natürlich in ihren Alltag ein: die Enkel im Kinderwagen spazieren fahren, mit dem Fahrrad zum Einkaufen. Gleichzeitig sieht sie gerade im Nordic-Walking einen großen Vorteil: „Es sind mehr Muskeln beteiligt als beim Spazierengehen oder Joggen, die Gelenke werden geschont und wir bleiben beweglich durch die Armbewegungen.“
Herbert Nuber erzählt von einem Versuch, bei dem Menschen sich bewusst sechs Wochen hinlegen mussten. „Dabei hat nicht nur die Muskulatur stark nachgelassen, sondern auch die Abwehrkräfte“, sagt der Arzt. In der Muskulatur würden die sogenannten Endorphine gebildet – Hormone, die die Stimmung aufhellen und schmerzlindernd wirken. Für Nuber unterstützt Bewe- alle Systeme, die wir haben. „Das geht beim Hirn, dem Denken und Verstand los, über die Abwehrkräfte bis hin zum Herz-KreislaufSystem und der Muskulatur.“Und die Koordination verbessere sich ganz nebenbei auch noch.
Bewegung „verordnet“der Allgemeinarzt auch gerne seinen Patienten. Er selbst bewegt sich wöchentlich mindestens sechs Stunden: im Sommer radelt er viel, zum Walken geht’s im Winter und das ganze Jahr. Der Arzt bevorzugt persönlich längere Strecken, lässt sich gerne von jemandem irgendwohin mitnehmen, und läuft–die zusammen schiebba ren Reisestöc keim Gepäck – nach Hause. Sein GPS (Globales Positionsb es timmungs system) hat Nuber immer dabei, findet damit stets wieder heim. „Es weiß jede Brücke, kennt jeden Feld- und Waldweg.“Die nämlich bevorzugt der Wertinger Arzt klar gegenüber Asphaltstraßen. Der 57-Jährige läuft gerne alleine und längere Einheiten, findet dabei seine Entspannung: „So kann ich nachdenken und sinnieren.“
Seigung ne Frau Ilse bevorzugt dagegen die Gruppe und begründet: „Manchmal brauchen wir für unsere Motivation jemanden, der auf uns wartet.“Nur auf dem Kanapee faulenzen und sich der Völlerei hingeben, kommt für sie nicht in Frage. „Wir haben nur ein einziges Leben geschenkt bekommen, das müssen wir pflegen und das Beste daraus machen.“Aus eigener Erfahrung weiß die 55-Jährige, wie wichtig ein bewegter Körper sein kann: „Wenn Krankheiten auf uns zukommen, können wir sie besser meistern – körperlich und psychisch.“
Schlechtes Wetter als Ausrede für mangelnde Bewegung, das zählt für den Arzt und Stadtrat Herbert Nuber nicht. Viele Kilometer hat der 57-Jährige bereits auf seinem Laufband zurückgelegt. „Wenn’s draußen sehr unangenehm oder glatt ist – oder wenn der FC Bayern spielt.“Dann läuft sich’s wie von selbst, ohne jegliche Anstrengung.