„Das wahre Licht, das jeden Menschen erleuchtet“
Christmetten Pfarrer in der Region erklären den Gläubigen die Botschaft von Weihnachten
Landkreis In festlichen Gottesdiensten haben Christen im Landkreis die Geburt Christi gefeiert.
Dillingens Stadtpfarrer Wolfgang Schneck unterstrich in seiner Predigt die Worte aus dem Weihnachtsevangelium: „Das wahre Licht, das jeden Menschen erleuchtet, kam in die Welt. Er kam in sein Eigentum, aber die Seinen nahmen ihn nicht auf.“Der Mensch könne sich in seiner Freiheit auch für das Dunkel und gegen seinen Schöpfer entscheiden, sagte der katholische Geistliche. Die Folgen müssten dann viele tragen und aushalten.
Schneck lud die Gläubigen ein, sich bewusst für Jesus, das Licht, zu entscheiden. Das strahle nicht nur im Kleinen aus, sondern sei ein Beitrag für die Gesellschaft heute. „Und es geschieht ja schon, wenn man nur sieht, wie in vielen Notsituationen die Menschen aus einem inneren Impuls zusammenstehen und handeln.“Berlin oder auch Augsburg seien hier positive Beispiele.
In der Höchstädter Stadtpfarrkirche war bei der Christmette kaum ein Platz leer geblieben, als Pfarrer Daniel Ertl mit einer großen Schar Ministranten und Maria (dargestellt von Maxima Kapfer) und Josef (Lukas Karg) feierlich in das spärlich beleuchtete Gotteshaus einzog. Pfarrer Ertl stellte in seiner Predigt die Frage, warum Gott Mensch geworden sei. Er sei schließlich der Allmächtige und hätte sich vieles ersparen können. Anhand einer Erzählung von Sören Kierkegaard versuchte er, eine Erklärung zu finden. Ein König, der sich unsterblich in ein bürgerliches Mädchen verliebt hatte, wollte wissen, ob dieses seine bedingungslose Liebe ebenso erwiderte, und befragte seine Berater, wie er das herausfinden könne. Die Vorschläge lauteten, dass er ihr befehlen solle, ihn zu lieben, oder ihr einen Liebesbrief schreiben sollte. Oder er sollte sie mit Reichtum überschütten.
Aber kann man jemand befehlen, ihn zu lieben? Wie fällt die Reaktion auf einen Liebesbrief aus und woher soll der König wissen, ob er um seiner Person willen und nicht um des Reichtums und Ansehens willen ge- liebt würde? Er entschloss sich deshalb, in der Nähe seiner Angebeteten als einfacher Mann zu leben und so herauszufinden, ob seine Liebe von ihr erwidert würde.
Dasselbe, so Ertl, habe Gott gemacht, indem er aus Liebe zu uns Menschen auf die Welt kam, um unter uns zu leben. Er habe uns nicht befohlen, ihn zu lieben, denn dann würden ihn die Menschen eher fürchten. Auch ein Liebesbrief hätte keinen Zweck gehabt, sagte der Höchstädter Stadtpfarrer. Und die Menschen aufzufordern, viel zu beten und in die Kirche zu gehen, damit es ihnen gut gehe, würde bedeuten, dass er einem Automaten gleiche, der Wohltaten auf Knopfdruck verteile. Die Menschen würden ihn ausnützen, ohne seine Liebe wirk- lich zu erwidern. Stadtpfarrer Ertl sagte: „Indem Gott Mensch wurde, wollte er, dass wir ihm nachfolgen und uns auf ihn einlassen.“Damit sei er ein großes Risiko eingegangen, wie die Geschichte zeigte. „Viele erkannten in ihm den Messias, während andere schrien: Ans Kreuz mit ihm!“
Die schwierige Frage an jeden von uns laute: Liebe ich Gott ohne Bedingung oder will ich etwas von ihm? Die Botschaft von Weihnachten laute, wie Ertl betonte: „Gott liebt Dich – und Du?“
Der Kirchenchor und das Orchester führten unter der Leitung von Marianne Rieder die KempterMesse auf. Katja Zill spielte auf der Orgel auch „Stille Nacht, Heilige Nacht“, in das am Ende alle einstimmten. Am zweiten Weihnachtsfeiertag gestaltete schließlich die Jugendabteilung „Simply the Best“des Musikvereins Donauklang unter der Leitung von Simone Feldengut den Gottesdienst musikalisch mit. (dz, rk)
Viele erkannten in Christus den Messias, andere aber nicht