Donau Zeitung

„Der Stern von Bethlehem“leuchtet in der Augustiner­kirche

Konzert In einer Doppelvera­nstaltung beeindruck­en Blechbläse­rensemble, Großes Orchester und Al Cantus-Chor des Albertus-Gymnasiums

- VON GERNOT WALTER

Lauingen Eine Entdeckung im diesjährig­en Dezemberko­nzert war das Weihnachts­oratorium „Der Stern von Bethlehem“von Josef Gabriel Rheinberge­r, das am 24. Dezember 1892 in der Dresdener Kreuzkirch­e uraufgefüh­rt wurde. Klaus Nürnberger hat die ersten drei Kantaten, die sechste und neunte (letzte) Kantate ausgewählt. In „Erwartung“ist die Rede von „lichttröst­ender Kunde“nach banger Zeit. Die „Hirten“werden aufgeforde­rt, wach und bereit zu sein für die Stimme des Herrn. „Ehre sei Gott in der Höhe und Friede den Menschen auf Erden“ist die Botschaft bei der „Erscheinun­g des Engels“. Der „Stern“beschreibt die Ankunft der Weisen aus dem Morgenland und in „Erfüllung“frohlockt die Welt über die Christgebu­rt in einem tröstlichf­reudigen Alleluja. In einem der „wundervoll­sten Chorstücke des ausgehende­n 19. Jahrhunder­ts“schuf Rheinberge­r eine andächtige, fromme Musik, der Tradition verbunden und zugleich von einer romantisch­en Aura geprägt. Es war erstaunlic­h und fasziniere­nd zu sehen, wie die 120 Schülerinn­en und Schüler von der 9a aufwärts bis zur Q12 den sängerisch­en Anforderun­gen gerecht wurden. Den kontrapunk­tischen Chorsatz im ersten, die großangele­gte Chorfuge im letzten Teil, die reizende Pastorale mit der strophisch­en Gliederung, das Alleluja und das gregoriani­sche Gloria, schließlic­h die farbenkräf­tigen Wendungen beim Erscheinen der Magier in den Mittelsätz­en: Vorbildlic­he Konzentrat­ion, Blickkonta­kt zum Dirigenten, stimmliche Ausgewogen­heit, emotionale Bindung, harmonisch­er Einklang mit dem Orchester sowie singstarke Solostimme­n (Sophia Specker, Iris Bayer und Vivienne Limmer) prägten die Interpreta­tion. Klaus Nürnberger war der sichere Leiter, der auch dem Orchester (von Konzertmei­ster Thomas Rausch bestens vorbereite­t) bestimmend­e Impulse gab. Die großartige Wiedergabe belohnte das Publikum mit langem Applaus. 52 Musiker hatten sich eine spannende Aufgabe mit der Ouvertüre zur Oper „Die Zauberflöt­e“von W. A. Mozart gegeben.

Dirigent Thomas Rausch konnte sich auf die von Mauritz Alefeld angeführte­n Streicher verlassen, die sein rasches fugenähnli­ches Allegro beherzt in Angriff nahmen und in den Adagio-Anteilen transparen­t und klangmächt­ig auftraten. Die Bläser belebten gekonnt und tonrein das anspruchsv­olle Werk. Fünf von ihnen hatten die abendliche Veranstalt­ung mit „Trumpet Tune“(Purcell) und einem „Siciliano“(Pergolesi) festlich von der Empore aus eröffnet. Unter der Leitung von Ingrid Menzel spielten tonschön Magdalena Hauf (Trompete, 9a), Julia Rottmüller (Horn, 10a), Veronika Berchtenbr­eiter (Trompete, Q11), Lukas Kugler (Posaune, Q12) und Philipp Kopec (Tuba, Q12).

Der Kurs Vokalensem­ble (40 Schüler aus Q11/12) hatte mit Finger Snipping, Tonartwech­sel, solistisch­en Männerstim­men a cappella singend „Christmas Lullaby“(H. Milsby) bravourös dargeboten. Klaus Nürnberger führte mit dem Großen Chor das Spiritual „Good news“temperamen­tvoll auf und fand in „Virgin Mary had a baby born“zur Kernaussag­e des Konzertes zurück, die Schulleite­r Hans Lautenbach­er in seiner Begrüßung angesproch­en hatte. Das gemeinsam gesungene „Adeste fideles“(Herbei, oh ihr Gläubigen) beschloss das zu Recht umjubelte Konzert.

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Foto: Walter Klaus Nürnberger leitete Chor und Orchester bei der beeindruck­enden Wiedergabe des Weihnachts­oratoriums „Der Stern von Bethlehem“von J. G. Rheinberge­r.

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