Kunst aus Teheran kommt nicht nach Berlin
Absage Keine Ausfuhrgenehmigung für wertvolle Sammlung aus der Zeit des letzten Schahs
Berlin Die mit Spannung erwartete Ausstellung moderner Kunstwerke aus dem Iran wird nun doch nicht in Berlin stattfinden. Wie der Präsident der Stiftung Preußischer Kulturbesitz (SPK), Hermann Parzinger, am Dienstag in Berlin mitteilte, hat die Stiftung den Kooperationsvertrag mit dem Teheran Museum für Zeitgenössische Kunst gekündigt, „weil der Iran bislang immer noch keine Ausfuhrgenehmigung für die Kunstwerke erteilt hat“. Laut Parzinger seien weitere Verzögerungen in der Ausstellungsplanung der Staatlichen Museen zu Berlin nicht mehr vertretbar gewesen. Die lange unter Verschluss gehaltene Sammlung aus der Zeit von Reza Pahlavi, des letzten Schahs von Persien, gilt als eine der weltweit wertvollsten Sammlungen westlicher Kunst.
Die Ausstellung aus Teheran sollte rund 60 Werke der iranischen und der westlichen modernen Kunst in der Berliner Gemäldegalerie zeigen. Sie sollte auch ein Zeichen neuer Beziehungen nach dem Atomabkommen von 2015 und dem Ende der Sanktionen sein. Stiftungs-Präsident Parzinger betonte, dass sich die SPK auch weiterhin zum kulturellen Austausch mit dem Iran bekenne.
Ursprünglich sollte die Ausstellung schon vom 4. Dezember an für das Publikum zugänglich sein. Die Eröffnung hatte sich aber unter anderem wegen eines Streits über den Direktor des leihgebenden Museums verzögert, der Holocaust-Karikaturen mit Preisen ausgezeichnet hatte. Daraufhin hatte sich die deutsche Staatsministerin für Kultur, Monika Grütters, von dem Ausstellungsprojekt distanziert. Der Ausstellungskurator Joachim Jäger und der Leiter der Abteilung Kultur und Kommunikation im Auswärtigen Amt, Andreas Görgen, hatten Anfang Dezember bei Gesprächen im Iran versucht, doch noch zu einer Vereinbarung zu kommen. Der Geschäftsführer des Deutschen Kulturrats, Olaf Zimmermann, hatte sich ebenfalls für ein Zustandekommen der Schau eingesetzt. Der Wille, die Werke nach Berlin zu bringen, sei „ein Zeichen der zaghaften Öffnung des Irans“. (kna, dpa)