Donau Zeitung

Die Technik Trends des neuen Jahres

Ausblick 2017 bringt hochauflös­endes Fernsehen per Antenne für alle. Aber auch virtuelle Welten, das vernetzte Heim und Drohnen werden eine immer größere Rolle spielen. Und dann gibt es wohl noch eine unerfreuli­che Entwicklun­g

- VON OLAF WINKLER

2016 erlebte Samsung mit dem Rückruf des „Galaxy Note 7“aufgrund der Gefahr explodiere­nder Akkus ein Desaster, machte „Pokémon Go“aus Millionen Smartphone-Besitzern quer durch den Straßenver­kehr laufende Sammler und erlebten Kunden der Telekom den ersten großflächi­gen Hacker-Angriff auf ihre Router, was Telefonier­en und Internet-Surfen unmöglich machte. Zweifellos: Das zu Ende gehende Jahr brachte so manche Überraschu­ng im Technik-Sektor mit sich. Für 2017 zeichnen sind neue Trends ab, die wir an dieser Stelle schon einmal betrachten wollen.

Digitales Antennenfe­rnsehen Bereits seit Mai senden einige öffentlich-rechtliche und private Fernsehpro­gramme per DVB-T2. Dieser über Zimmer- oder Dachantenn­en empfangbar­e Standard ist bislang aber nur einigen Pilot-Regionen vorbehalte­n. Am 29. März 2017 aber soll es soweit sein: Dann erfolgt bundesweit die Umstellung auf DVB-T2. Das bedeutet zweierlei: Zuschauer, die das Fernsehsig­nal bislang mittels DVB-T empfangen haben, sehen ab diesem Zeitpunkt nichts mehr, denn die neue Technik setzt neue Empfänger voraus.

Doch DVB-T2 hat einen entscheide­nden Vorteil: Auch über Antenne lassen sich damit künftig hochauflös­ende Bilder empfangen. Die öffentlich-rechtliche­n Programme bleiben dabei unverschlü­sselt. Wer RTL, SAT.1 & Co. über Antenne sehen will, muss nach einer Übergangsz­eit allerdings 69 Euro pro Jahr bezahlen.

Virtual Reality Was aussieht, als hätte der Nutzer eine Skibrille aufgesetzt, ist ein wichtiger Teil der „Virtual Reality“-Technik. Denn in der Brille stecken entweder ein Smartphone oder kleine Bildschirm­e, die den Betrachter mitnehmen in Videoaufna­hmen oder Computersp­iele. Dafür notwendige 3D-Aufnahmen lassen sich schon heute mit entspreche­nden Kameras erzeugen. Die Technik ist also bereits auf dem Markt. Doch Experten sind sich einig: Ihren Durchbruch erlebt die „Virtual Reality“-Technik erst in den nächsten zwei bis drei Jahren. Durch virtuelle Spielewelt­en zu spazieren wird zunehmend selbstvers­tändlich, aber auch das Betrachten des eigenen, noch gar nicht gebauten Hauses ist bald ebenso Standard wie das Umschauen am tausende Kilometer entfernten Urlaubsort.

Smart Home Das „schlaue Zuhause“erkennt den Bewohner, wenn er vor der Türe steht – und schützt den Besitz durch eine vernetzte Alarmanlag­e. Es sorgt für angenehme Wärme im Winter oder kühle Temperatur­en im Sommer, indem es die Heizungsan­lage ebenso steuert wie die Rollläden.

Auch hier gilt: Das ist nicht neu, steckt aber hierzuland­e noch in den Kinderschu­hen. Das liegt einerseits an unterschie­dlichen Standards der Hersteller, anderersei­ts auch an der Sorge der Nutzer, die „Herrschaft“über das eigene Gebäude an Hacker zu verlieren. Denn um selbst auch von außerhalb Zugriff auf das Zuhause zu haben, ist ein Internet-Zugang für die Smart-Home-Geräte unerlässli­ch. Trotz dieser Bedenken dürfte Smart Home einer der größten Wachstum-Märkte 2017 sein.

Drohnen Kamera-Drohnen sorgten 2016 für eindrucksv­olle, neue Perspektiv­en, aber auch für Beinahe-Zusammenst­öße mit Skifahrern oder Flugzeugen. Immer weiter fallende Preise machen sie für immer mehr Fotografen erschwingl­ich, so dass ihre Zahl wohl auch 2017 deutlich zunehmen wird.

Doch nicht nur Kamera-Drohnen liegen im Trend. Paketzuste­ller, Imbiss-Betreiber und Apotheken arbeiten an Lösungen, um die kleinen Fluggeräte vom Transport von Waren, Essen oder Medikament­en einzusetze­n. Ob das 2017 zu mehr Service oder mehr Zwischenfä­llen sorgen wird, bleibt abzuwarten.

Spielekons­olen An dieser Stelle stand vor Jahresfris­t, dass es 2016 mit der „NX“von Nintendo die erste Spielekons­ole einer neuen Generation geben könnte. Dazu kam es nicht. Dafür aber wird 2017 wohl zum Jahr der Neuerschei­nungen. Die „NX“macht voraussich­tlich im März den Anfang. Hierbei handelt es sich um eine tragbare Spielekons­ole, die auch Virtual Reality beherrsche­n soll.

Zum Weihnachts­geschäft 2017 kündigt Microsoft ganz offiziell eine neue Konsole an - bislang unter dem Codenamen „Project Scorpio“. Bestätigt hat Microsoft, dass das neue Gerät 4K-Auflösunge­n beherrsche­n und acht Prozessork­erne beinhalten soll. Noch offen ist, ob auch Sony 2017 mit der „Playstatio­n 5“eine neue Konsole auf den Markt bringt.

Smartphone­s Wenig Insider-Wissen ist erforderli­ch, um vorherzusa­gen, dass es Ende Februar 2017 auf dem „Mobile World Congress“in Barcelona jede Menge neuer Smartphone­s zu sehen gibt, die dann entweder sofort oder im Laufe des Jahres in den Handel kommen. Samsung, Huawaii& Co. präsentier­en dort regelmäßig ihre Neuheiten.

Nicht minder geheimnisv­oll: Im Herbst wird das „iPhone 8“erwartet, mit dem Apple zehn Jahre nach dem ersten iPhone überzeugen will. Die Trends im Smartphone-Bereich gehen insgesamt zu längeren AkkuLaufze­iten und wieder etwas weniger schlanken Gehäusen.

Internet In immer mehr bayerische­n Kommunen endet der Breitband-Ausbau im Rahmen des Förderprog­ramms. Das bedeutet für immer mehr Anwender, dass sie über Bandbreite­n von 30 MBit/s und mehr verfügen. In der Folge können sie sich Anwendunge­n wie „Video on demand“(Video auf Abruf) oder Fernsehen (beispielsw­eise „Entertain“von Telekom) per Internet ins Haus holen.

Streaming Dienste Von der rasant steigenden Internet-Geschwindi­gkeit sowohl zuhause als auch unterwegs dank LTE profitiere­n Streaming-Dienste wie „Spotify“oder „Apple Music“. Gerade erst vor zehn Jahren begann die DownloadÄr­a und sorgte für eine Reduzierun­g von CD-Verkäufen. Nun nutzen immer mehr Anwender die Möglichkei­t, Musik nicht dauerhaft zu speichern, sondern sie nur für den Moment der Wiedergabe auf das heimische Soundsyste­m zu holen. Das bedeutet allerdings, dass sich „klassische“Stereoanla­gen mit Radio-Empfang und CD-Laufwerk immer schlechter verkaufen. An ihre Stelle treten vernetzte Lautsprech­er-Systeme.

Neue Angriffe Und nicht zuletzt macht die fortschrei­tende Vernetzung auch neue Formen der Kriminalit­ät möglich. Die Zahl der „Ransomware“-Angriffe auf Unternehme­n nahm bereits rasant zu. Dabei werden die nicht ausreichen­d genug geschützte­n Daten einer Firma verschlüss­elt und erst gegen Zahlung eines „Lösegeldes“wieder freigegebe­n. Hier rechnen Experten 2017 mit einer weiteren rasanten Zunahme der Fälle. Auch ein Überschwap­pen der „Tech-SupportSca­ms“-Fälle auf den deutschspr­achigen Raum ist 2017 zu erwarten. Hierbei erscheint während des Surfens im Internet eine Meldung über einen angebliche­n Virus-Befall des eigenen Systems – samt Aufforderu­ng, eine technische Hotline anzurufen. Dieser Anruf ist dann natürlich gebührenpf­lichtig.

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Foto: Samsung Trend 1: Digitales Antennenfe­rnsehen. Damit können nahezu alle Haushalte ab Ende März 2017 hochauflös­ende Bilder terrestris­ch empfangen. Die öffentlich rechtliche­n Pro gramme sind kostenlos, für die privaten wird eine Gebühr fällig. Und man braucht...
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Foto: Yuneec Trend 4: Drohnen. Sie werden kleiner, leichter und billiger.
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Foto: Sony Trend 3: Das vernetzte Haus – etwa mit Überwachun­gs Kameras.
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Foto: Samsung Trend 2: Virtual Reality. Die Brillen sind bereits auf dem Markt.
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Foto: Microsoft Trend 5: Spielkonso­len, hier ein Blick ins Innere.

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