Probleme in der Halle
Futsal Warum bei der „Schwäbischen“immer weniger Spitzenteams dabei sind, das Turnier aber doch seinen Reiz hat
Augsburg Winterpause? Das war vor vier Jahrzehnten für die Amateurfußballer ein echtes Fremdwort. Lediglich zwischen Weihnachten und Neujahr ruhte der Ball, ansonsten rannten die Kicker selbst bei Eis und Schnee dem Ball im Freien nach. Dass dies mittlerweile undenkbar ist, hat auch mit dem Hallenfußball zu tun. 1980 rief der Augsburger Armin Klughammer die schwäbische Hallenmeisterschaft ins Leben, die sich zu einem Höhepunkt und Selbstläufer entwickelte.
Am Freitag (18.30 Uhr) fällt in Babenhausen der Startschuss zur 38. Auflage, die längst nicht mehr mit Rundumbande und großen Toren, sondern als „Hallenfußball nach Fifa-Regeln“gespielt wird. Oder einfacher gesagt: Futsal. Die internationale Variante, für die es seit Herbst 2016 sogar eine Nationalmannschaft gibt, hat bei den Spielern durchaus Anhänger. Bei vielen Fans wird die Variante aber immer noch mit Skepsis betrachtet – und das trägt mit dazu bei, dass das einstige „Premiumprodukt“Hallenfußball Kratzer bekommen hat. Auch das Fernbleiben der sportlichen Aushängeschilder ist eine Folge der Entwicklung. Erstmals ist diesmal keiner der drei schwäbischen Regionalligisten dabei, aus der Bayernliga ist mit dem TSV Rain/Lech, TSV Schwabmünchen und FC Gundelfingen nur noch ein Trio am Start.
„Es ist gar nicht so einfach, die Jungs zum Mitmachen zu motivieren“, berichtet beispielsweise Gundelfingens Coach Stefan Kerle. Eine sehr kurze Sommerpause und die Terminhatz bis in den Herbst hinein führen dazu, dass die höherklassigen Kicker lieber ein paar Wochen abschalten und regenerieren wollen. Schließlich beginnt für sie Mitte Januar schon wieder die Vorbereitung auf die Frühjahrsrunde.
So wird der Hallenfußball immer mehr zur Bühne der „Kleinen“. Mit dem BSK Olympia Neugablonz (2015) und der DJK SV Ost Memmingen (2016) trugen sich in den vergangenen beiden Jahren jeweils Bezirksligisten in die Siegerliste ein. Waren Teams aus der Bezirks- oder Kreisliga einst eher die Ausnahme bei der schwäbischen Endrunde, steigt deren Zahl kontinuierlich. Was für Naim Nimanaj, beim Titelgewinn der DJK SV Ost erfolgreichster Torschütze und obendrein bester Spieler der Endrunde 2016, keine große Überraschung ist. „Wir sind heiß auf Futsal, haben eine spielstarke Mannschaft und kicken auch außerhalb der offiziellen Turniere oft zusammen. Das ist auf jeden Fall besser, als im Winter nur faul auf der Couch zu liegen.“Auch deshalb zählt der Titelverteidiger, der gleich beim ersten Vorrundenturnier in Babenhausen ins Geschehen eingreift, zum Favoritenkreis.
Nimanaj, der auch im Freien glänzt und in den vergangenen fünf Jahren rund 150 Punktspieltore für die Memminger erzielte, ist auf jeden Fall ein Fan der Hallenvariante mit kleinerem Ball und kleinen Tore – und der schwäbischen Meisterschaft. „Wir durften ja nach dem schwäbischen Titel auch an der bayerischen Meisterschaft teilnehmen und ich muss sagen, dass dort das Niveau keineswegs höher ist. Eher im Gegenteil. Leider hatten wir da nicht unseren besten Tag und sind im Halbfinale gegen den späteren Meister 1. FC Sand rausgeflogen. Das war eine verpasste Gelegenheit.“Doch vielleicht ergibt sich ja die zweite Chance, falls es den Allgäuern gelingt, als erstes Team nach der Umstellung auf Futsal den schwäbischen Hallentitel zu verteidigen. Letztmals gelang dies 2013 dem FC Augsburg II, als noch mit Rundumbande gespielt wurde.
Vorrundenturniere
Babenhausen 30. Dezember, 18.30 Uhr Wertingen 5. Januar, 18.30 Uhr Stadtbergen 6. Januar, 17 Uhr Günzburg 6. Januar, 16 Uhr Kaufbeuren 7. Januar, 16 Uhr Friedberg 7. Januar, 16 Uhr Nördlingen 8. Januar, 15 Uhr Meitingen 8. Januar, 16 Uhr Die Sieger der acht Vorrunden qualifizieren sich für das Endturnier am 14. Januar in Günzburg. O
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