Eine echte Hauskatze
Aufgespießt
Ein kleines, schnurrendes Fellknäuel. Das ist schon lange Nanus großer Wunsch. Und trotzdem ist sie noch immer keine Katzenmama. Einerseits, weil sie sich nicht komplett sicher ist, ob sie, sobald die Samtpfote permanent einzieht, den lieben langen Tag nur noch mit Allergieschnupfnase herumlaufen würde. Anderseits auch, weil das Tierchen an so manchem Bürgerversammlungsoder Gemeinderatsabend des Nachts ganz schön lange in der Kälte stehen müsste, bis dann endlich die Tür aufginge.
Nur gut, dass es Merlin gibt. Merlin ist der Kater der Nachbarn von Nanu. Und der gemütliche übergewichtige Herr ist eine veritable Hauskatze. Nicht nur, weil er sich äußerst ungern an der frischen Luft aufhält. Nein, er ist für das gesamte Mietshaus auch zu einer Art Teilzeitschmuser geworden. Sind seine Dosenöffner nicht zu Hause, steht er so lange scharrend an den anderen Wohnungstüren, bis eine aufgeht. Und dann gibt es jede Menge Leckerli, Streicheleinheiten und ein abschließendes Sportprogramm mit dem Namen „Fang das Ladekabel vom Handy“. So lange, bis der Dicke auf dem Fensterbrett balanciert und die Blumentöpfe zu Fall bringt. Dann, und das ist das richtig Tolle bei einer Teilzeitkatze, kann man den geliehenen Kater zur Maßregelung einfach wieder nach draußen bugsieren. Und ihn später, wenn man am Weihnachtsfeiertag gemütlich, aber allein auf der Couch fläzt, wieder kid- äh catnappen. Und das ist dann eine Win-win-Situation für Mensch und Mieze. Carsharing war gestern. Es lebe das Catsharing.