Eine „Vorzeige Kampagne“
Wirtschaft In Rain ist die Saison der Zuckerrüben zu Ende. Wie Ernte, Anlieferung und Verarbeitung gelaufen sind
Rain Etwas schneller als ursprünglich geplant geht in diesem Winter die Zuckerrüben-Kampagne in der Region zu Ende. Dennoch kamen viele der rund 250 Mitarbeiter des Südzucker-Werks in Rain nicht um die Arbeit über die Weihnachtsfeiertage herum. Die Fahrer der rund 70 Lastwagen, mit denen die Rüben jedes Jahr angekarrt werden, legten dagegen eine Punktlandung hin: Sie schafften es nach Auskunft von Direktor Wolfgang Vogl, bis Heiligabend die letzten Früchte von den Feldern in die Fabrik zu bringen.
Mit der Bilanz zeigt sich der Werkleiter zufrieden. Er spricht so- gar von einer „Vorzeige-Kampagne“. Die Rüben seien ordentlich gewachsen. Beim „Zuckerertrag“pro Hektar – eine wichtige Maßzahl – liege man über dem langjährigen Schnitt. Auch ansonsten sei bis Weihnachten nichts Negatives passiert: „Es gab keine großen Unfälle, Ausfälle oder Störungen.“
Dies sei zwar wünschenswert, aber angesichts der Dimension und Umstände der Produktionsabläufe keine Selbstverständlichkeit. Täglich wurden seit September über 12000 Tonnen Rüben bis aus Baden-Württemberg und der Region um Regensburg nach Rain transportiert. Die Früchte wuchsen auf den Äckern von etwa 2800 Landwirten. Zwischen 20 und 27 Lkw pro Stunde erreichten die Fabrik – und das rund um die Uhr an sieben Tagen wöchentlich. Worüber die Beteiligten froh sind: Das Wetter spielte mit. Es fiel kaum Schnee, die Temperaturen waren nicht zu hoch und nicht zu niedrig: „Die geernteten Rüben blieben frisch.“
Bis zum gestrigen Dienstag sollten alle Früchte zu Zucker verarbeitet sein. Dann sind die Silos im Werk wieder voll. Das Fassungsvermögen ist gewaltig: 145000 Tonnen. Die Riesenmenge wird in den kommenden Monaten nach und nach abgepackt und vermarktet. Dabei gibt es eine Neuerung: Von Februar an wird in der Lechstadt auch Gelierzucker-Konzentrat hergestellt. Die Anlage dafür wurde von Regensburg – der dortige Südzucker-Standort wurde stillgelegt – nach Schwaben verlagert. Weiterhin produziert das Werk „normalen“Gelierzucker für den Handel in 500-Gramm-Packungen sowie regulären Zucker in Ein-Kilo-Portionen sowie in 25-, 50- und 1000-Kilo-Säcken. Aber auch lose wird der Zucker in Lastwagen ausgeliefert, vornehmlich an die Lebensmittelindustrie. Wenn die eigentliche Verarbeitung abgeschlossen ist, geht laut Vogl der Schichtbetrieb noch einige Tage weiter. Jetzt würden der Produktionsbereich gereinigt und die Leitungen entwässert. Denn wenn die Kessel nicht mehr in Betrieb sind, krieche der Frost in die Anlagen. Ziel sei, dass der größte Teil der Beschäftigten den Neujahrstag zu Hause verbringen kann.