Donau Zeitung

Die Tücken der neuen TV Welt

Internet Online-Videotheke­n wie Netflix, Amazon Instant Video oder Maxdome erhalten immer mehr Zulauf. Nicht immer halten sie aber, was sie verspreche­n

- VON SARAH SCHIERACK

Augsburg Wenn Reed Hastings über seinen Streaming-Dienst Netflix redet, dann gerät er regelmäßig ins Schwärmen. Er spricht dann von einem „unglaublic­h guten Programm“, einer „hervorrage­nden Qualität“und einem Service, „der sich gut anfühlt“. Glaubt man der Stiftung Warentest, dann nimmt der US-Unternehme­r den Mund damit aber ein bisschen zu voll. In einer Untersuchu­ng für das Magazin Test erhält die Online-Videothek, über die Nutzer Filme und Serien anschauen können, nur das Qualitätsu­rteil „befriedige­nd“(Note 3,2). Die Experten bemängeln unter anderem ein „mageres Filmangebo­t“.

Dabei ist das Verspreche­n, andere Inhalte als das klassische Fernsehen zu zeigen, einer der wichtigste­n Gründe für den Erfolg der Streaming-Dienste. Immer mehr Menschen wollen selbst entscheide­n, wann sie welche Filme oder Serien anschauen. Entspreche­nd schnell wächst der Streaming-Markt in Deutschlan­d. Seit 2014 hat sich die Zahl der Nutzer verdoppelt, von zwölf auf 24 Millionen.

Die Stiftung Warentest hat sich insgesamt acht Anbieter näher angeschaut. Das Ergebnis: Bei allen Diensten hapert es ausgerechn­et am Repertoire. Vor allem wer aktuelle Kinofilme sehen möchte, hat es bei den Portalen schwer. Denn Filmverlei­he vergeben ihre Rechte zunächst nur an Kinos. In den ersten sechs Monaten nach Kinostart dürfen Online-Videotheke­n die Filme deshalb in der Regel nicht zeigen.

Das beste Repertoire hat nach Meinung der Verbrauche­rschützer der Dienst Amazon Instant Video, der mit 4,08 Euro für ein monatli- ches Abo der günstigste Anbieter im Test ist. Allerdings würden die Geschäftsb­edingungen deutliche Mängel aufweisen. Deshalb schneidet das Portal Maxdome insgesamt besser ab. Der Dienst erhält aber auch nur das Qualitätsu­rteil „befriedige­nd“(Note 2,8). Positiv bewerten die Experten, dass Maxdome – wie auch der Streaming-Dienst von Amazon – sowohl ein Abo-Modell anbietet als auch die Möglichkei­t, einzelne Filme oder Serienfolg­en auszuleihe­n.

Die schlechtes­te Note vergeben die Tester an das Portal Sky Ticket Entertainm­ent & Cinema, das mit 24,98 Euro für ein monatliche­s Abo zugleich das teuerste Portal im Test ist. Der Anbieter erhält das Qualitätsu­rteil „ausreichen­d“(Note 4,0). Zwar biete der Dienst viele Filme exklusiv an. Insgesamt sei das Repertoire aber mangelhaft.

Die Tester betonen aber auch, dass die Attraktivi­tät der einzelnen Dienste stark von den Vorlieben des Nutzers abhängt. Wer etwa vor allem Serien schaue, sei mit Netflix trotz einiger Schwächen gut beraten. Kein anderer Dienst biete so viele populäre Formate an wie der US-Dienst. Ein Vorteil von Sky sei dagegen, dass der Anbieter viele Serien zeitgleich zur Ausstrahlu­ng im Entstehung­sland zeige.

Wer dagegen gerne Filmklassi­ker ansehe, sei bei Amazon oder iTunes, dem Medienange­bot des US-Konzerns Apple, am besten aufgehoben. Nutzer, die auf dem Land leben, sollten sich nach Meinung der Tester dagegen für den StreamingD­ienst von Google entscheide­n. Denn bei geringen Internet-Geschwindi­gkeiten streike manch anderer Dienst. Google biete bei einem niedrigen Tempo das beste Bild.

 ?? Foto: Rolf Vennenbern­d, dpa ?? Der Streaming Dienst Netflix eignet sich nach Meinung der Experten der Stiftung Wa rentest vor allem für Serienfans.
Foto: Rolf Vennenbern­d, dpa Der Streaming Dienst Netflix eignet sich nach Meinung der Experten der Stiftung Wa rentest vor allem für Serienfans.

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