Hartshauser will es noch mal wissen
Bürgermeisterwahl Die SPD nominierte den 48-Jährigen genau vier Monate vor dem Urnengang. Dabei gab es auch gleich einige Breitseiten gegen die Kandidatin der FDP
Gundelfingen Genau vier Monate sind es an diesem Samstagvormittag noch bis zur Bürgermeisterwahl am 7. Mai. Dann will Jürgen Hartshauser für die SPD im zweiten Anlauf das höchste Amt in Gundelfingen für sich gewinnen. Eine Voraussetzung dafür, sagt der 48-Jährige bei seiner Nominierungsrede wenige Stunden vor dem Hofball in der Gärtnerstadt, habe er jetzt erreicht. Nachdem Coni Deisler zum Faschingsauftakt im November ein Schwergewicht mit mindestens 100 Kilo auf dem Bürgermeistersessel gefordert hatte, habe er sich am Morgen der Nominierung extra noch einmal auf die Waage gestellt. Und nach einer kalorienreichen „Diät“über Weihnachten könne er Erfolg vermelden: „Die 100 Kilo sind geknackt“, verrät er lachend.
Dass Hartshauser aber auch politisches Gewicht hat, daran wollte der SPD-Ortsvorsitzende Benjamin Geiger zu Beginn der Versammlung keinen Zweifel aufkommen lassen. Schließlich stehe hinter dem Fraktionsvorsitzenden der Sozialdemokraten im Stadtrat die stärkste Fraktion und ein Ortsverband mit über 100-jähriger Geschichte. „Es ist ein natürlicher Anspruch, dass wir künftig die Politik stark prägen wollen, und zwar mit einem Bürgermeister aus unseren Reihen“, sagte Geiger. Gundelfingen brauche keine ehemalige Berufspolitikerin, die mit ihrem Consulting-Unternehmen die Stadt auf Kurs bringe. Noch dazu aus einer Partei, die bisher als Kraft der politischen Gestaltung in der Stadt gar nicht in Erscheinung getreten sei. Vielmehr sei es wichtig, dass einer das Amt übernehme, der die Menschen und die Herausforderungen kenne. Und so einer sei Jürgen Hartshauser, der seit neun Jahren im Stadtrat sitzt und die Interessen Gundelfingens auch im Kreistag vertritt. „Wir schicken unseren Besten ins Rennen. Er weiß um die großen inhaltlichen Anforderungen an ein Bürgermeisteramt und er nimmt die Herausforderung sachlich und gerne an“, so Geiger, der auch gleich die ein oder andere Breitseite in Richtung der FDPKandidatin Miriam Gruß austeilte. Wenn es ausreiche, einmal als Kind in einer Stadt geturnt zu haben, um dort für das Bürgermeisteramt zu kandidieren, dann könne er selbst unter anderem in Harburg, Bäumenheim und Buttenwiesen kandidieren, sagte Geiger und verglich die Nominierung von Miriam Gruß durch sieben FDP-Ortsverbandsmitglieder mit dem Märchen „Schneewittchen und die sieben Zwerge“.
Jürgen Hartshauser indes wurde am Samstag von 21 SPD-Mitgliedern aufs Schild gehoben – mit 100 Prozent der Stimmen. Zuvor hatte er skizziert, welche Themen er als Bürgermeister angehen möchte. So müsse man dringend Gespräche beginnen, damit die Hausarztsituation sich nicht verschlechtert. Dringend nötig habe die Stadt auch neues Bauland und Wohnungen. „Da muss wieder Schwung in die Sache. Das muss Chefsache sein“, forderte Hartshauser und verwies auf zahlreiche Anträge, die die SPD hierzu gestellt habe, ohne dass etwas passiert sei. Eine klare Position bezog er auch zum Bahnhofsareal. Hier müssten die Ergebnisse der Machbarkeitsstudie, die ebenfalls von der SPD angestoßen worden sei, noch einmal diskutiert werden. Hartshauser sieht in dem Gelände großes Potenzial und stellte klar: „Ich sage Ja zu einem Gerätehaus an der Bahn und Ja zu einer Neugestaltung.“Wichtige Handlungsfelder seien daneben die Familienfreundlichkeit und Themen wie die Brenzhalle, der Friedhof, das Kriegerdenkmal, die Brücken und das Hallenbad. Bei all den notwendigen Investitionen dürfe man aber die freiwilligen Leistungen für Vereine und Verbände nicht kürzen. „Sie erfüllen unserer Stadt mit Leben.“Mit seiner ganzen Kraft, versprach Hartshauser, wolle er sich partnerschaftlich mit den Bürgern für seine Heimatstadt einsetzen und neuen Schwung ins Rathaus bringen. Sechs Jahre seien seit der Wahl 2011 vergangen, in der er Franz Kukla um ein Haar in die Stichwahl gezwungen hatte. Die Haare auf dem Kopf, die seien nun etwas weniger, die zwei Töchter älter. Doch seine große Leidenschaft, sagt Hartshauser, das sei immer noch die Politik. Die Voraussetzungen seien diesmal andere, sagt der 48-Jährige. „Wir packen das noch einmal an. Und diesmal mit anderem Ergebnis. Am 7. Mai feiern wir zusammen die Bürgermeisterwahl – mit einem Sieg.“