Ein Maskenball mit ganz viel Gefühl
Glinken Vor 70 Jahren feierten die Gundelfinger ihren ersten Hofball bis in die Puppen. Auch am Samstag wurde viel und lange getanzt
Gundelfingen Gleich zwei Jubiläen feierten die Glinken zum Auftakt ihrer Faschingssaison. Zum einen die 40. Auflage des Hofballs in der Brenzhalle. Zum anderen jährte sich auf den Tag genau auch der erste Hofball, der jemals in der Gärtnerstadt stattgefunden hatte. „eil die Militärregierung in dieser Zeit eine Ausgangssperre verhängt hatte, die vorschrieb, dass zwischen zwei und sechs Uhr keiner auf der Straße ist, feierten die Glinken damals kurzerhand bis zum Morgengrauen. Ganz so lang ging es am Samstag nicht. Doch nach fünf Stunden, in denen sich die Programmpunkte mit den Tanzrunden der Band „Manyana“abgewechselt hatten, war nach dem Finale mit dem Showtanz der „Powerfrauen“aus Wittislingen noch lange nicht Schluss. Die waren im Stil der 70er-Jahre mit einem bunten VW-Bulli angefahren. Mit Herzchen in den Händen begleiteten die Damen ihren „Caravan of love“und legten, während draußen der Schnee rieselte, drinnen eine heiße Sohle aufs Parkett. Zu Liedern, die sich allesamt um die Liebe drehten.
Die lag auch in der Luft, als das große Prinzenpaar, Vanessa I. (Gatti) und Rainer I. (Englet) beim Prinzenwalzer, anmoderiert von Präsident Engelbert Dopfer, über die Bühne schwebte und es den kleinen Regenten Jule I. und Vincent I. gleichtat. Nachdem Vanessa bereits 2004 als kleine Prinzessin zum närrischen Adel zählte, kam sie 13 Jahre später als Regentin des großen Hofstaates zurück. Mit Masken hatten die beiden zunächst ihre Gesichter versteckt. Die legten sie aber schon bald ab, sodass die Besucher auch die verliebten Blicke sehen konnten, die sie sich während des Walzers und des anschließenden flotten Tanzes zuwarfen. Sogar ein Küsschen gab es. Masken trug an diesem Abend aber nicht nur das Prinzenpaar, sondern auch der Jugendshowtanz. Im Stile des Karnevals in Venedig war der Nachwuchs unterwegs. Eindrucksvoll präsentierten sich daneben auch die Jugendgarde und die große Garde, die ebenso wie die Tanzmariechen Fiona Kaiser und Zoe Rupp flotten Gardetanz auf höchstem Niveau zeigten.
Einen kompletten Zirkus brachten die Gundelfinger Firegirls mit. Die Herren machten die Brenzhalle kurzerhand zu ihrer „Manege“, wo sich Clowns, bärenstarke Männer und wilde Tiger ebenso tummelten, wie grazile Bauchtänzerinnen und eine ganzer Batterie von Zirkus-Direktoren in Paillettenfracks.
Angesichts dieses Aufzugs und der schicken Kleider der anderen Gäste, darunter auch FDP-Bürgermeisterkandidatin Miriam Gruß und SPD-Kandidat Jürgen Hartshauser, war Büttenredner Coni Deisler fast ein bisschen verlegen. War er doch als Bauer auf die Bühne gekommen. Er erzählte von einem „verfranzten letzten Jahr“, vom schimmligen Körnerbild in der Kirche und beschwerte sich über die abmontierte Bahnhofsuhr. Denn die gebe es sogar noch in Blindheim, wo die Uhr das ganze Gebäude quasi zusammenhalte, lästerte Deisler, der vorschlug, dem scheidenden Bürgermeister Franz Kukla als Ampelmännchen ein Denkmal zu setzen. Der hatte beim Hofball zum letzten Mal den Rathausschlüssel aus der Hand gegeben. Und dafür gleich sechs Küsschen von Prinzessin Vanessa bekommen.