Ein Dorf schweigt
Tipp des Tages Erol Sander ermittelt in der Türkei im Fall eines ermordeten Journalisten
Das Erste, 20.15 Uhr Der Kühlschrank des Kommissars ist leer, die Küche steht voller Pappkartons und Plastikbecher. Und das Schlimmste: Die Gattin ist weg. So beginnt der neueste Fall der „Mordkommission Istanbul“mit dem Titel „Ein Dorf unter Verdacht“.
Warum die Frau von Kommissar Mehmet Özakin (Erol Sander) so plötzlich nach Berlin entschwunden ist, darf nur vermutet werden. Möglich ist, dass Idil Üner nach acht Jahren als Kommissarsgattin nicht zurückkehren wird. Das mag man bedauern, der Kommissar tut es ganz offensichtlich. Auch wenn da die neue Nachbarin auftaucht, der er beim Einzug hilft.
Doch dann ruft die Arbeit, der Kommissar wird zum Tatort gerufen. Dort trifft er die neue Pathologin, die gar nicht so eingebildet und humorlos ist wie befürchtet. Sie untersucht die ziemlich verbrannte Leiche eines investigativen Journalisten, der offenbar ermordet wurde. Zuletzt arbeitete er an einem Text über ein stillgelegtes Bergwerk in seinem Heimatdorf. Sofort reist Özakin dorthin. Bei seinen Ermittlungen stößt er nicht nur auf allerhand Ungereimtheiten, sondern vor allem auf viel Schweigen.
Im Laufe des Films ist gar nichts mehr so vorhersehbar, wie in den meisten deutschen TV-Krimis der Fall. Man bekommt Einblicke in die Geschicke des türkischen Dorfes, wo zwei Frauen versuchen, ihre Liebe zu unterdrücken. Mehr, als man angesichts der aktuellen Lage der Menschenrechte in der Türkei von einem solchen Krimi erwarten darf (er wurde vor dem Militärputsch im Sommer 2016 gedreht). Insgesamt ist alles stimmig und vor allem nicht peinlich erzählt. (dpa)