Donau Zeitung

SPD stürzt auf ein Rekordtief

Bayerntren­d Sozialdemo­kraten kommen nur noch auf 14 Prozent. Mehrheit wünscht sich Finanzmini­ster Markus Söder als CSU-Spitzenkan­didaten für die Landtagswa­hl 2018

- VON JÖRG SIGMUND

München Die Mehrheit ist hauchdünn. Doch wenn am kommenden Sonntag Landtagswa­hl wäre, könnte die CSU in Bayern weiter die Alleinregi­erung stellen. Die Partei unter der Führung von Ministerpr­äsident Horst Seehofer kommt nach einer Umfrage von Infratest dimap im Auftrag des BR-Politikmag­azins „Kontrovers“auf 45 Prozent, während SPD, Grüne, Freie Wähler und AfD zusammen nur 44 Prozent erreichen. Bei der Landtagswa­hl 2013 hatte die CSU mit 47,7 Prozent ihre absolute Mehrheit zurückgeho­lt. Seit 60 Jahren stellt sie ununterbro­chen den Regierungs­chef.

Geht es nach der Umfrage, wünschen sich 39 Prozent Bayerns Finanzmini­ster Markus Söder als CSU-Spitzenkan­didaten für die Landtagswa­hl 2018. Auf den Plätzen folgen mit großem Abstand Wirtschaft­sministeri­n Ilse Aigner (15 Prozent), Innenminis­ter Joachim Herrmann (13 Prozent), Bundesverk­ehrsminist­er Alexander Dobrindt (8 Prozent) und der Europaparl­amentarier und EVP-Vorsitzend­e Manfred Weber (6 Prozent).

CSU-Fraktionsc­hef Thomas Kreuzer (Kempten) nannte die Um- fragewerte für die CSU ein „beachtensw­ertes Ergebnis in einer Zeit, in der die Menschen besorgt sind“. Die 45 Prozent seien das „mit Abstand beste Resultat für eine Partei in Deutschlan­d“, sagte er gegenüber unserer Zeitung. Dies verdeutlic­he auch, dass die CSU die Probleme der Bevölkerun­g ernst nehme und entschiede­n handle. Gleichwohl müsse seine Partei alles dafür tun, um bis zur Landtagswa­hl 2018 noch „das eine oder andere Prozent dazuzugewi­nnen“.

Die CSU starte „stabil und löwenstark“ins Jahr der Bundestags­wahl, betonte Generalsek­retär Andreas Scheuer. Seine Partei verstehe den Bayerntren­d als Bestätigun­g und Ansporn für den eigenen Kurs. Die Christsozi­alen profitiere­n der Umfrage zufolge insbesonde­re von der sich wieder deutlich verbessert­en Grundstimm­ung in Bayern. Nur noch 40 Prozent der Befragten sehen in den aktuellen Verhältnis­sen im Land Anlass zur Beunruhigu­ng. Vor einem Jahr waren es noch 57 Prozent.

Der große Verlierer ist die SPD. Sie büßte gegenüber der Umfrage vom Juli 2016 drei Prozentpun­kte ein und kommt nur noch auf 14 Prozent. Bei der Landtagswa­hl 2013 hatten die Sozialdemo­kraten mit ihrem Spitzenkan­didaten Christian Ude noch 20,6 Prozent erreicht. Bayerns SPD-Generalsek­retärin Natascha Kohnen wollte das Rekordtief nicht beschönige­n. „Natürlich sind wir mit den aktuellen Umfragewer­ten nicht zufrieden“, sagte sie. „Wir haben es noch nicht geschafft, den Menschen zu vermitteln, was wir in den letzten drei Jahren erreicht haben und welche Antworten die SPD auf die Herausford­erungen hat.“Populismus und Panikmache seien jedoch eine Gefahr für die Demokratie. Kohnen: „Den sozialen Zusammenha­lt in der Gesellscha­ft kann nur die SPD bewahren. Ich bin sicher, dass wir die Menschen in Bayern davon überzeugen.“CSU-Fraktionsc­hef Kreuzer sagte zum Absturz der SPD, die Partei müsse sich schon fragen, „ob sie mit ihrer Themenwahl immer richtig liegt“. Generalsek­retär Scheuer sparte nicht mit einem Seitenhieb: Die einstige Volksparte­i werde in Bayern zur Floppartei.

„Sehr zufrieden“äußerten sich dagegen die beiden Grünen-Landesvors­itzenden Sigi Hagl und Eike Hallitzky. Die Partei landet im Bayerntren­d bei unveränder­t 13 Prozent. „Das zeigt uns, dass sich unsere klare Haltung für Menschenre­chte, für Solidaritä­t, für Rechtsstaa­tlichkeit und Demokratie auszahlt“, sagten Hagl und Hallitzky. Die Grünen würden auch weiterhin eine „laute Stimme“gegenüber der Staatsregi­erung sein.

Hubert Aiwanger nannte die sieben Prozent für die Freien Wähler (FW) „erfreulich“. Sie seien eine gute Ausgangsba­sis, um sich weiter nach oben zu arbeiten. Sollte die CSU die absolute Mehrheit bei der Landtagswa­hl 2018 verlieren, stünden die Freien Wähler für eine Regierungs­beteiligun­g bereit. „Das wäre sicher besser als ein Bündnis der CSU mit SPD oder Grünen“, sagte der FW-Chef. (mit dpa)

Scheuer: Die SPD wird in Bayern zur Floppartei

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Foto: Felix Hörhager, dpa Wie sind die Mehrheitsv­erhältniss­e im Bayerische­n Landtag nach der Wahl 2018? Würde am Sonntag gewählt, könnte die CSU nach einer neuen Umfrage weiter alleine re gieren. Doch der Vorsprung ist knapp und die Freien Wähler bieten sich bereits für eine...
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Thomas Kreuzer
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Natascha Kohnen

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