Die Taufe – äußeres Zeichen des Neubeginns
Das christliche Wort Heute von Klinikseelsorger Diakon Eugen Schirm
Liebe Leserinnen und Leser,
nach den Festtagen rund um Weihnachten, dem Jahreswechsel und dem Fest Erscheinung des Herrn (6.1.) begegnet uns das neugeborene Kind von Bethlehem in den Texten der Evangelien des letzten Sonntages (8.1.) und des kommenden Sonntags (15.1.) bereits als Erwachsener.
Am vergangenen Sonntag finden wir Jesus zusammen mit dem ganzen Volk (Lk 3, 21–23) wartend am Ufer des Jordan. Sündige und schuldbeladene Menschen ließen sich von Johannes dem Täufer zur Umkehr rufen (Mt 3,1-3) und durch das äußerliche Zeichen der Taufe zeigten sie ihren Willen neu zu beginnen. Und Jesus? Hat sich das neugeborene Kind von Bethlehem verlaufen? Mitten unter Sünderinnen und Sündern, Dirnen und Zöllnern, Ausgestoßenen und Verachteten nimmt ER seinen Platz ein. Johannes will ihn daran hindern (Mt 3, 14) aber Jesus ver- weist auf die Gerechtigkeit Gottes, die den Menschen neu auf Gott hin ausrichtet. Also doch nicht verlaufen? Sondern genau dort, wo ER hinkommen wollte? Sein gesamtes „Programm“deutet darauf hin, dass ER sich eben nicht verlaufen hat. Zu den am Rand der Gesellschaft Lebenden, damals und auch heute, ist ER klein, aufgeliefert und verletzlich als kleines Kind gekommen, um als Erwachsener diese Botschaft von der grenzenlosen Liebe Gottes zu uns Menschen zu verkünden. Johannes der Täufer bekennt IHN am kommenden Sonntag als das „Lamm Gottes“(Joh 1, 29 und Joh 1,36), das die Sünde der Welt hinwegnimmt. Eine Herausforderung unseres Glaubens, dass Gott als „Hirte“von uns Menschen plötzlich die Seiten wechselt und einer von uns „Schafen“wird. Mehr noch – dass ER in dieser „Schafsrolle“sich auch zur „Schlachtbank“führen lässt als Vergeltung allen Unrechts, das der Mensch jemals auf sich geladen hat.
Es wird für uns alle die Herausforderung für das Jahr 2017 werden, auf Augenhöhe zu IHM zu gehen und anhand seines Beispiels in seine Nachfolge zu treten, an den Rand der Gesellschaft, zu Flüchtlingen, Ausgestoßenen, sozial Schwachen, Arbeitslosen, bedürftigen Kindern und Jugendlichen usw. zu gehen, um IHM genau dort zu begegnen, denn sein Anspruch an uns lautet: „Was ihr dem Geringsten meiner Brüder und Schwestern getan habt, das habt ihr mir getan! (Mt 25, 40)
Ein gesegnetes und gutes neues Jahr und den Mut, sich diesem Anspruch Jesu zu stellen, wünscht von ganzem Herzen Ihr Diakon Eugen Schirm
Klinikseelsorger an der Kreisklinik St. Elisabeth