Ist die Hängepartie jetzt zu Ende?
Der EU-Austritt des Königreichs wird eher hart als weich, der Bruch mit Brüssel klar statt unübersichtlich. Premierministerin Theresa May will Großbritannien komplett von der Gemeinschaft lösen. Endlich liefert die seit Monaten lavierende Regierungschefin zumindest einige Antworten: goodbye zur Mitgliedschaft im europäischen Binnenmarkt, goodbye zur Zollunion. Mays Kurs ist konsequent, obwohl vieles darauf hindeutet, dass ihr noch immer eine genaue Strategie fehlt. Was soll etwa aus all den Einwanderern auf der Insel werden?
Trotz Lücken in ihrem Plan schlug May einen selbstbewussten Ton an. Im Grunde, so klang es in ihrer Rede durch, hielt Europa Großbritannien immer dabei zurück, sein wahres Schicksal als globale Handelsmacht zu finden. Das soll sich ändern.
Gleichwohl wurde man das Gefühl nicht los, dass alles ist wie eh und je: Das Königreich droht und fordert, etwa ein umfassendes Freihandelsabkommen. Und die EU soll liefern. Fast wie in vergangenen Zeiten, als der bevorzugte Sonderschüler aus London seine Rosinen picken und am Ende trotzdem unzufrieden die Schuld für alles, was schief lief, in Brüssel suchen konnte.
May legt den Fokus auf Begrenzung der Immigration und die Kontrolle der Grenzen und beugt sich damit jenen lautstarken EUGegnern, die seit Monaten die Diskussion bestimmten. Dabei offenbarte ihre Rede einen großen Widerspruch: Das Ziel, ein wahrhaftig globales Britannien zu etablieren, wird ohne Einwanderung scheitern. Gleichzeitig sind die Gefahren für die Wirtschaft durchaus real.