Mit 820 Millionen geflüchtet
Doch in München wurde er verhaftet
München Die Bundespolizei am Münchner Flughafen hat einen Mann festgesetzt, der wegen eines Betrugs über 820 Millionen USDollar seit Jahren weltweit gesucht worden war. Der seit 2004 von einem brasilianischen Gericht per Haftbefehl über Interpol gesuchte Italiener mit brasilianischer Abstammung sei in Haft genommen worden, teilte die Bundespolizei am Freitag mit. Die Generalstaatsanwaltschaft München betreibe nun sein Auslieferungsverfahren.
Dem 60-Jährigen wurde laut dem Polizeibericht seine Reisefreude zum Verhängnis. Demnach befand er sich zuletzt unbehelligt in Italien, wollte von dort aber am Mittwoch in die USA reisen. Den dortigen Einwanderungsbehörden in Charlotte habe aber offenbar der Pass des Mannes nicht gefallen, weshalb er postwendend nach Europa zurückgeschickt worden sei. Sein Pech: Er musste über München nach Venedig fliegen, beim Umstieg seien dann die Münchner Fahnder auf ihn aufmerksam geworden.
Der Polizei zufolge wurde der Mann in Brasilien wegen Steuerhinterziehung und Bildung einer kriminellen Vereinigung zu zehn Jahren und sechs Monaten Haft verurteilt. Er habe im Jahr 1996 mit falschen Personalien mehrere Bankkonten eröffnet und darüber 820 Millionen Dollar illegal außer Landes geschafft. Bevor er festgesetzt werden konnte, sei ihm die Flucht gelungen.
Nach seiner Verhaftung in München versuchte er, die Beamten davon zu überzeugen, dass ihm von Brasilien Strafverschonung zugesagt worden sei. „Allerdings konnten die deutschen Bundespolizisten nirgendwo eine Bestätigung für die vermeintliche Amnestie einholen“, teilte die Bundespolizei mit. Er soll an Brasilien ausgeliefert werden. Über den Verbleib des Geldes gab es keine Informationen. (afp, dpa)