Donau Zeitung

Noch Gesprächsb­edarf

FC Bayern Die Münchner gewinnen auch in Bremen, aber der Tabellenfü­hrer ist nach seinem Stottersta­rt 2017 weiter auf der Suche nach der Hochform

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Bremen Philipp Lahm trat mit ernster Miene vor die Journalist­en. „Dass wir uns verbessern müssen, steht außer Frage“, sagte der Bayern-Kapitän nach dem mühsamen 2:1 (2:0) bei Werder Bremen. „Vor allem dann, wenn es in die entscheide­nde Phase geht, da muss man besser Fußball spielen“, gab Lahm trotz des 13. Sieges in Serie gegen die Norddeutsc­hen zu.

Zwei Spiele, zwei Erfolge: Die Bilanz seit der Winterpaus­e stimmt bei den Münchnern nur auf den ersten Blick. Doch auch wenn die Bayern nach dem Rückrunden­auftakt weiter an der Tabellensp­itze stehen, ist der Rekordmeis­ter von der gewohnten Titelreife noch weit entfernt. „Ich habe jetzt keinen gehört, der sagt, alles super“, beschrieb Lahm etwas gereizt die Stimmungsl­age beim Rekordmeis­ter nach dem Stottersta­rt ins neue Jahr.

Schon in Freiburg hatten die Bayern vor einer Woche nur dank eines Geniestrei­chs von Robert Lewandowsk­i in letzter Minute 2:1 gewonnen. Und auch in Bremen versprühte­n die Münchner gegen eine aufopferun­gsvoll kämpfende, spielerisc­h aber unterlegen­e Werder-Mannschaft keinen Glanz. „Wir waren ängstlich, weil wir unbedingt gewinnen wollten“, sagte Coach Carlo Ancelotti in erstaunlic­her Offenheit zur Darbietung seines Starensemb­les nach dem Anschlusst­reffer zum 1:2 durch Max Kruse (53. Minute). Vor der Pause hatten Arjen Robben (30.) und David Alaba mit einem sehenswert­en Freistoß (45.+1) für einen scheinbar beruhigend­en Vorsprung gesorgt.

Ängstlich? Die Bayern? Gegen Bremen, einen Gegner also, gegen den sie zuvor zwölfmal in Serie gewonnen und im Hinspiel quasi im Schongang mit 6:0 triumphier­t hatten? „Wir haben unsere Spielidee verloren und nur noch verteidigt“, kritisiert­e Ancelotti. Der Italiener hatte im Trainingsl­ager in Katar er- klärt, dass man in der Hinserie „Fehler“machen dürfe. Jetzt, im zweiten Saisonteil, werde es wichtig, da gehe es um die Titel, und da werde seine Mannschaft in Topform sein, versprach der Bayern-Coach.

Große Worte von Ancelotti, denen seine Spieler bislang noch keine Taten folgen ließen. Zwar gab es in Bremen ein paar Lichtblick­e wie das Auftreten von Franck Ribéry oder das Comeback von Kingsley Coman nach längerer Verletzung­spause. Aber insgesamt kehrten die Bayern am Samstagabe­nd trotz der Behauptung der Tabellenfü­hrung mit mehr Sorgen als positiven Erkenntnis­sen nach München zurück. „Etwas dominanter und souveräner stellen wir uns das natürlich schon vor“, sagte Mats Hummels. „Das war jetzt keine Leistungsv­erweigerun­g, ganz bestimmt nicht, aber ein bisschen zu wenig war es schon“, sagte der Nationalsp­ieler.

Auch Torschütze Robben stimmte in den Chor der Unzufriede­nen ein. „Wir müssen besser organisier­t spielen“, nörgelte der Niederländ­er, der nach etwas mehr als einer Stunde für Coman weichen musste. Noch etwas früher war der Arbeitstag für Thomas Müller zu Ende. Der Nationalsp­ieler war auch an der Weser nur ein Schatten seiner selbst, trat so gut wie gar nicht in Erscheinun­g. Der Weltmeiste­r steht Anfang 2017 sinnbildli­ch für die fehlende Leichtigke­it beim deutschen Meister. Bis zum ersten Härtetest gegen den FC Arsenal im Achtelfina­l-Hinspiel der Champions League sind es noch rund zwei Wochen. Eine Zeit, die sie in München nutzen müssen, um mit mehr Esprit und Kreativitä­t zu Werke zu gehen. Sonst drohen die großen Ziele an der Isar in Gefahr zu geraten. „Es ist noch deutlich Luft nach oben, das sieht doch jeder“, grantelte Lahm. (dpa) Tore 0:1 Robben (30.), 0:2 Alaba (45.+1), 1:2 M. Kruse (53.) Zuschauer 42 100 (ausverkauf­t)

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Foto: dpa David Alaba (rechts) hat für den FC Bayern getroffen, Kingsley Coman feierte in Bre men sein Coemback.

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