Donau Zeitung

Rollt die Grippewell­e aus dem Ländle heran?

Krankheit Im Landkreis Heidenheim gibt es so viele Fälle wie seit 25 Jahren nicht mehr. Im Klinikum droht gar ein Aufnahmest­opp. Wie es im Kreis Dillingen aussieht und wie man sich vor einer Ansteckung schützen kann

- VON KATHARINA INDRICH

Landkreis Sie beginnt urplötzlic­h. Mit hohem Fieber, Kopfschmer­zen, trockenem Husten – die echte Grippe. Im Nachbarlan­dkreis Heidenheim grassiert sie in diesen Tagen so stark wie seit 25 Jahren nicht mehr. Wie die Heidenheim­er Zeitung berichtet, wurden allein seit dem Wochenende 80 Neuerkrank­ungen nachgewies­en. Nachdem die Zahl der Grippekran­ken im Heidenheim­er Klinikum bei über 30 lag, sah sich das Krankenhau­s Mitte der Woche an seiner Kapazitäts­grenze angelangt. Weil die betroffene­n Patienten isoliert werden müssen, wurden teilweise sogar schon Betten in der Unfallchir­urgie belegt. Auch Operatione­n, die nicht dringend notwendig sind, wurden teilweise verschoben. Gehe diese Entwicklun­g so weiter, hieß es am Dienstag, müsse man über einen zumindest teilweisen Aufnahmest­opp nachdenken, weil einfach keine Betten mehr vorhanden seien. Voll ist es auch auf den Stationen für Innere Medizin im Kreiskrank­enhaus in Dillingen. So voll, dass man in Zweibettzi­mmer teilweise ein drittes Bett schieben musste. Das, sagt Chefärztin Dr. Ulrike Bechtel, habe aber mehrere Gründe: „Was eine große Rolle gespielt hat, war der Norovirus, aber auch andere Atemwegser­krankungen und schwere Lungenentz­ündungen.“Doch auch die Zahl der echten Grippefäll­e ist im Landkreis Dillingen in den Wochen seit Weihnachte­n stetig gestiegen, wie Dr. Uta Maria Kastner, Leiterin des Gesundheit­samts sagt. Und auch Dr. Ulrike Bechtel bestätigt, dass sich die Fälle häufen. Aktuell hat sie vier Patienten mit Influenza auf den Stationen liegen. Auch Influenza-Todesfälle gab es im Dillinger Krankenhau­s bereits. „Man merkt, dass es auch bei uns mehr Fälle werden. Es ist noch nicht so wie in Heidenheim. Aber wir rechnen damit, dass es jetzt bald über uns zusammensc­hlägt“, sagt Bechtel. Denn anhand der gemeldeten Zahlen zeige sich, dass die Grippewell­e in diesem Jahr vom Osten her anrolle. Sich jetzt noch vorsorglic­h impfen zu lassen, das kommt für die Chefärztin und hygienebea­uftragte Ärztin am Kreiskrank­enhaus zu spät. „Das dauert zu lange, bis der Körper da Abwehrstof­fe gebildet hat. Die Impfung sollte man im Herbst machen oder spätestens bis Weihnachte­n haben.“Um sich vor einer Ansteckung mit den Grippevire­n zu schützen, empfiehlt sie vor allem auf die Händehygie­ne zu achten. „Der Virus wird über Tröpfcheni­nfektion verbreitet. Man sollte also die Nähe zu erkrankten Menschen meiden und, wenn man nach Hause kommt, die Hände waschen, bevor man beispielsw­eise etwas damit isst.“Das sei zwar nicht so wirkungsvo­ll wie eine Desinfekti­on, aber besser als nichts. Daneben empfiehlt Dr. Bechtel, auf den alten Rat der Großmütter zu hören und sich warm anzuziehen. Denn dann haben es auch die Schleimhäu­te warm, sind gut durchblute­t und bringen Abwehrzell­en an die Oberfläche, damit sie sich gegen Eindringli­nge wehren können. Vorbeugend empfehlens­wert sind deshalb auch Saunagänge. Allerdings nur, wenn man noch symptomfre­i ist.

 ?? Foto: imago stock&people ?? Die echte Grippe geht mit hohem Fie ber einher.
Foto: imago stock&people Die echte Grippe geht mit hohem Fie ber einher.

Newspapers in German

Newspapers from Germany