Ortstermin nach Pannen im AKW
Abgeordnete lassen Bericht erstatten
Gundremmingen Ein Bild von der Zukunft des Atomkraftwerks in Gundremmingen hat sich der Freie-Wähler-Landtagsabgeordnete Johann Häusler gemacht. Auslöser für den Ortstermin war eine parlamentarische Anhörung zu einem aktuellen Zwischenfall. „Dabei wurden mehrere kritische Fragen aufgeworfen, die vom Ministerium nicht befriedigend beantwortet werden konnten“, heißt es in der Mitteilung. „Um Gefahren für die Sicherheit der Menschen in unserer Region ausschließen zu können, haben wir uns von den Verantwortlichen vor Ort Bericht erstatten lassen“, erklärt Häusler die Motivation zur Diskussion mit Geschäftsführer Michael Trobitz. Aus fachlicher Sicht sei deutlich geworden, dass Sicherheitsstandards erfüllt werden, von denen in den Kernkraftwerken entlang der deutschen Grenzen nur geträumt werden könne. Es bestehe deshalb dringender Handlungsbedarf, endlich gesamteuropäische Standards zu etablieren, damit die nahende Abschaltung der relativ sicheren deutschen Kraftwerke in Deutschland nicht zum Ausbau gefährlicher Meiler im Ausland führe.
Über die jüngsten Zwischenfälle hinaus nutzten die Politiker ihre Gelegenheit zum Dialog mit der Leitung des Kraftwerks für einen Austausch über die Zukunft des Atomstandorts Gundremmingen. Ebenso wurde die Frage erörtert, was mit dem radioaktiven Material passieren soll und wer für dessen Endlagerung aufkommen muss. „Diese Fragen werden uns noch Generationen nach der Abschaltung der Atomkraftwerke beschäftigen. Vor einer Verständigung über ihre geeignete Beantwortung kann sich weder die Politik noch die Wirtschaft dauerhaft drücken“, findet Häusler und wies darauf hin, dass nicht nur sozialverträgliche Optionen für den Rückbau gefunden, sondern auch neue Wege für den Standort und seine Beschäftigten in der Region aufgezeigt werden müssten. Am Termin nahmen auch der Freie-WählerBezirksvize Fabian Mehring, die Landtagsabgeordneten Bernhard Pohl und Herbert Wörlein (beide SPD), Freie-Wähler-Energieexperte Peter Kraus und der Blindheimer Geologe Michael Audibert teil. Derweil steht für Block B der letzte „Betriebszyklus“bevor. Um die Anlage dafür fit zu machen, wird die Kraftwerksmannschaft den Block am Freitag vom Netz nehmen und im Lauf des Monats zum letzten Mal mit 72 frischen Brennelementen bestücken. Zusätzlich setzt die Revisionsmannschaft auch acht teilabgebrannte Mischoxidbrennelemente aus dem Lagerbecken in den Reaktorkern ein. 2016 lag die Zeitverfügbarkeit von Block B bei 90 Prozent. Lediglich zu zehn Prozent der Zeit war der Block für turnusmäßige Wartungsarbeiten nicht am Netz. Der technische Geschäftsführer Trobitz wertet das als „Spitzenwert unter vergleichbaren Anlagen“sieht darin einen „Beleg für den einwandfreien technischen Zustand unserer Anlage“. Ende Februar soll Block B wieder in Betrieb gehen bis er Ende dieses Jahres endgültig abgeschaltet wird. Block C steht für die Stromerzeugung bis Ende 2021 zur Verfügung. (pm)