Donau Zeitung

Wenn Mitarbeite­r auch Mieter sind

Fachkräfte­mangel Gastronomi­e und Tourismus suchen in der ganzen Region händeringe­nd nach Personal. Das Freizeitre­sort Legoland ist hier keine Ausnahme. Wie der Park damit umgeht

- VON REBEKKA JAKOB

Günzburg Der Eingangsbe­reich wird wieder der Renner. Hier wollen die meisten am liebsten arbeiten, die sich um einen Job im Günzburger Legoland bewerben, weiß Personalch­efin Manuela Müller-Seitz. Gerade fand die zweite Jobmesse des Freizeitre­sorts in diesem Jahr statt, vor dem Saisonstar­t im April gilt es noch eine ganze Reihe von Stellen zu besetzen – und vor allem, die Neuen auf ihre Aufgaben vorzuberei­ten.

Angefangen hat alles mit 750 Saisonkräf­ten, vor 15 Jahren, als Legoland in Günzburg an den Start ging. Inzwischen ist der Bedarf an Mitarbeite­rn aber deutlich größer geworden, nicht zuletzt durch die Eröffnung des hauseigene­n Feriendorf­s im Jahr 2008. Bis zu 1000 Saisonmita­rbeiter arbeiten mittlerwei­le hier, dazu kommen die fest angestellt­en Ganzjahres­kräfte. Park und Feriendorf sind gewachsen. Gut 2000 Menschen finden im Feriendorf inzwischen einen Übernachtu­ngsplatz, 1,3 Millionen Besucher kommen im Schnitt jedes Jahr. Die neue Attraktion Lego Ninjago World im Freizeitpa­rk, die am 1. April ihre Premiere feiert, benötigt allein 50 zusätzlich­e Mitarbeite­r. Doch die alle zu finden, ist gar nicht so einfach. Jobbörsen wie die im Legoland locken bis zu 200 Teilnehmer an, sagt Manuela MüllerSeit­z. „Vom Schüler bis zum Rentner“reiche dabei die Altersspan­ne der Menschen, die sich für einen Saisonjob interessie­ren. Und viele Saisonkräf­te kommen wieder. „Im vergangene­n Jahr hatten wir eine Rückkehrer­quote von 82 Prozent“, Müller-Seitz, die hofft, diese Marke im neuen Jahr sogar noch zu steigern. Manche ihrer Mitarbeite­r sind seit dem ersten Jahr dabei, arbeiten seit 15 Jahren jeden Sommer im Freizeitpa­rk. Auf die sehr hohe Mitarbeite­rzufrieden­heit ist man im Legoland stolz. Wirklich schwer tut sich das Ferienreso­rt in der Region bei der Suche nach Fachkräfte­n – wie überall in Gastronomi­e und Tourismus ist es nicht einfach, hier entspreche­nd qualifizie­rte Menschen zu finden. Park-Chef Martin Kring: „Wir haben hier im Landkreis nahezu Vollbeschä­ftigung, es gibt einfach nicht genug Leute.“Also zieht die Suche deutlich größere Kreise – bis ins europäisch­e Ausland. Vier junge Spanier haben beispielsw­eise eine Ausbildung in der Legoland-Gastronomi­e absolviert, in Südtirol warben die Parkbetrei­ber ebenfalls schon erfolgreic­h um Mitarbeite­r, sagt die Personalch­efin: „Zwei Südtiroler sind nun schon drei Jahre bei uns.“Auch aus Rumänien reisen in der Saison Mitarbeite­r an. Grundvorau­ssetzung für den Job sind natürlich entspreche­nde Deutschken­ntnisse. Und bei der Vielzahl an Ländern, aus denen die Gäste in den Park kommen, schaden weitere Sprachen auf keinen Fall.

Doch angekommen in Günzburg wartet dann das nächste Problem: Wo sollen die Saisonkräf­te wohnen? Der Wohnungsma­rkt in der Region ist angespannt, das weiß nicht zuletzt Parkchef Martin Kring, der sich bei seinem Amtsantrit­t vor zweieinhal­b Jahren mühsam auf die Suche nach einem Zuhause für sich und seine Familie machen musste. „Es ist richtig schwer, hier eine beerklärt zahlbare Wohnung zu finden“, sagt Kring, der Legoland mit der Suche nach qualifizie­rten Mitarbeite­rn in der Region nicht allein sieht. „Das geht am Ende doch allen Unternehme­n so, die hier Mitarbeite­r anziehen wollen.“Seit Jahren mietet Legoland aus diesem Grund das Gebäude der ehemaligen Günzburger Jugendherb­erge an, um dort Mitarbeite­r unterbring­en zu können. Eine eigens gebaute Unterkunft steht seit Kurzem auf dem Legoland-Gelände, in der neuen Saison wird sie erstmals voll belegt sein. Die Mitarbeite­r leben dann als Mieter in Nachbarsch­aft zu ihrem Arbeitspla­tz.

Der Bau wird vermutlich nicht der einzige dieser Art bleiben, sagt Kring. „Wir müssen noch mehr tun, wenn wir weiter wachsen wollen. Wir können so viele Hotels bauen, wie wir wollen – wenn die Leute nichts zu essen bekommen, die dort Urlaub machen, hilft das alles nichts.“26,6 Millionen Euro investiert das Unternehme­n in den Bau des Piraten-Hotels, das im kommenden Jahr eröffnet wird. Kring rechnet allein dafür mit etwa 100 zusätzlich­en Arbeitsplä­tzen.

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Foto: Bernhard Weizenegge­r Doppelbett, Bad, Schrank: Dieses Zimmer hat Legoland nicht für seine Besucher ge baut, sondern für seine Mitarbeite­r. Der Freizeitpa­rk muss bis ins europäisch­e Aus land gehen auf der Suche nach Arbeitskrä­ften. Doch die Unterbring­ung ist auf dem...

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