Wertinger Investor für das Tanzhaus
Innenstadt Die Erwin Müller Group hat dem Donauwörther Stadtrat ein Konzept vorgelegt. Beide Seiten zeigen sich sehr interessiert
Donauwörth/Wertingen Hinter dem Donauwörther Tanzhaus steht seit rund vier Jahren ein großes Fragezeichen. Einstmals repräsentativer Mittelpunkt im Herzen der Reichsstraße, ist das städtische Gebäude immer mehr vernachlässigt worden und in puncto Technik und Einrichtung auf dem Stand der 70er Jahre. Außerdem gilt die räumliche Aufteilung als problematisch. Frühere Arztpraxen, Wohnungen, Restaurant und Archäologisches Museum sind nach und nach ausgezogen. Für kurze Zeit ist noch das Jugendzentrum dort beheimatet, wird aber ebenfalls eine neue Bleibe bekommen. Einzig der Tanzhaussaal soll weiter regelmäßig für kulturelle Zwecke und Bälle genutzt werden.
Doch jetzt kommt Leben in die Bemühungen, das Gebäude wieder sinnvollen Nutzungen zuzuführen. Seit einigen Wochen steht die Erwin Müller Real Estate GmbH, das Immobilienmanagement der Erwin Müller Group mit Sitz in Wertingen, in Verhandlungen mit der Stadt Donauwörth. Das Firmenimperium, das vor allem im Gastrobereich mit Wäsche und Artikeln aller Art international agiert, will als Investor auftreten, das Tanzhaus kaufen, grundlegend sanieren und neuen Nutzungen zuführen. Kurz nach Weihnachten hat der Donauwörther Stadtrat das Müller-Konzept für das Tanzhaus erstmals in nicht öffentlicher Sitzung diskutiert und ebenfalls Interesse signalisiert. Inzwischen sind, wie Florian Linder, Immobilienmanager der Erwin Müller Group auf Anfrage unserer Zeitung bestätigt, beide Seiten bemüht, ihre jeweiligen Vorstellungen einander anzunähern. Mehr möchte Linder jetzt noch nicht bekannt geben.
Oberbürgermeister Armin Neudert bestätigte gestern gegenüber unserer Zeitung ebenfalls, „dass wir in dieser Phase sehr intensive Verhandlungen mit der Firma Erwin Müller führen“. Nach jetzigem Stand der Dinge könne man dann im März das Konzept öffentlich vorstellen. Bei den inhaltlichen Details wollte der OB dem möglichen Investor nicht vorgreifen. Wie aus informierten Kreisen verlautet, gehen die Beteiligten wohl davon aus, dass der Kaufvertrag in spätestens einem halben Jahr unter Dach und Fach ist. Danach würde der Umbau grob geschätzt eineinhalb Jahre Zeit in Anspruch nehmen.
Zum jetzigen Zeitpunkt geht es zunächst um die Bedingungen, die die Stadt an den Verkauf knüpft. „Es gibt bestimmte Auflagen und die Stadt will sich auf jeden Fall ein Mitspracherecht vorbehalten“, hat unsere Zeitung erfahren. Das Konzept des möglichen Investors wird als hochwertig eingestuft. Demnach soll das Tanzhaus, wie es heißt, optisch wie auch in seiner Substanz grundlegend saniert und modernisiert werden. Insgesamt gesehen ist von beachtlichen Investitionen in Millionenhöhe die Rede.
Das Archäologische Museum wird nach dem Umbau keinen Platz mehr im Tanzhaus finden. Ebenso wird es kein Hotel geben. Die drei großen Überbegriffe sollen etwa heißen: Wohnen, Arbeiten, Feiern. Zentrale Lokation im Gebäude soll nach wie vor der Tanzhaussaal bleiben. Auch er soll grundlegend hergerichtet und aufgewertet werden, so Neudert. Er verriet zudem, dass es im „gesamten unteren Bereich, vor allem in der Passage, einen attraktiven Mix geben wird“.