„Wie in einem Dritte Welt Land“
Katastrophe Ein Hilfstransport aus Gundremmingen hat Güter ins italienische Erdbebengebiet in Amatrice gebracht
Gundremmingen Viel geschlafen haben Gundremmingens Bürgermeister Tobias Bühler und seine Begleiter nicht in den vergangenen Tagen, knapp 35 Stunden am Stück waren sie wach. Zu viert waren sie in der Nacht auf Montag mit einem Hilfstransport ins italienische Erdbebengebiet von Amatrice aufgebrochen, um Spenden dorthin zu bringen (wir berichteten). Am frühen Mittwochmorgen ist Bühler zurückgekommen, ein paar Stunden später folgten die anderen Helfer. „Es war beeindruckend, aber es sind Bilder, die man nicht unbedingt sehen muss“, sagt der Bürgermeister. In der Provinzhauptstadt Rieti hielten sich die Schäden zwar in Grenzen, aber in Amatrice selbst sei fast alles zerstört.
Ein Einheimischer führte die Deutschen durch den Ort. Er habe seine Mutter verloren und kenne 150 weitere Menschen, die dort ums Leben gekommen sind. Einige Stallungen seien wieder notdürftig hergerichtet, die Landwirte lebten aber in Containern oder Wohnwagen. Es seien Bedingungen „wie in einem Dritte-Welt-Land“. Als sie sahen, dass auch Futtermittel im Lastwagen waren, mit dem die Spenden nach Italien gefahren wurden, hätten die Bauern vor Freude geweint. Abgeladen wurden die Hilfsgüter – darunter unter anderem Holzpellets, Tiernahrung, Kleidung und Werkzeug – in einer Lagerhalle außerhalb des Orts, denn nur noch eine Brücke nach Amatrice sei nutzbar. Dort konnten sich die Einheimischen dann die Waren abholen.
Bühler und seine Begleiter unterhielten sich auch mit dem örtlichen Bürgermeister – „es war ein herzlicher Empfang“– über die schwierige Lage und die bürokratischen Hürden für die Hilfe. Über Facebook und WhatsApp wollen sie mit den Betroffenen in Kontakt bleiben. Je nachdem, wie viel Geld auf dem von der Gemeinde Gundremmingen eingerichteten Spendenkonto eingeht und was noch an Sachspenden zusammenkommt, wird vielleicht wieder ein Hilfstransport organisiert. Dass der jetzige zustande gekommen ist, sei den vielen Bürgern zu verdanken, die spendeten, sowie der Dritten Bürgermeisterin Heike Eggenmüller-Hörsch und Katharina Diepenbruck als Organisatoren. Nach knapp vier Stunden Schlaf ging für Bühler nach einem Frühstück mit seiner Familie wieder der Alltag in der Gemeinde los. Am Mittwochabend nahm er auch an einer Sitzung zum Dorfladen teil. O
Das Spendenkonto Unter dem Stich wort „Hilfe Amatrice“kann unter der IBAN DE 6172069 11300 0075 0352 gespendet werden. Inhaber des Kontos bei der Raiffeisenbank Aschberg ist die Gemeinde Gundremmingen.