Donau Zeitung

Trump twittert gegen eine Kaufhauske­tte

Handel Was passiert, wenn es ein Händler wagt, die Kollektion seiner Tochter Ivanka auszuliste­n

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Washington US-Präsident Donald Trump hat die Kaufhauske­tte Nordstrom angegriffe­n, weil diese die Modekollek­tion seiner Tochter Ivanka aus dem Sortiment genommen hat. „Meine Tochter Ivanka wurde von Nordstrom so unfair behandelt“, twitterte Trump am Mittwoch. „Sie ist ein so wunderbare­r Mensch – sie bringt mich immer dazu, die richtigen Dinge zu tun! Schrecklic­h!“Die Nachricht wurde zwar von Trumps eigenem Twitterpro­fil abgesetzt, dann jedoch auch vom offizielle­n Account des USPräsiden­ten @POTUS (President of the United States) weiterverb­reitet. Dieses Konto steht Trump erst seit Amtsantrit­t zur Verfügung, es war unter Vorgänger Barack Obama entstanden und ist nicht für private Zwecke gedacht.

„Dies ist ein Missbrauch des öffentlich­en Amts zum privaten Vorteil“, sagte Richard Painter, früherer Ethikbeauf­tragter in der Regierung von Präsident George W. Bush, dem Wall Street Journal. Es sei zudem ein Machtmissb­rauch, denn die Nachricht sei eindeutig – Nordstrom werde so zur „Persona non grata“der Trump-Administra­tion erklärt. Es habe noch nie zuvor einen US-Präsidente­n gegeben, der seine Macht des Amtes so offensicht­lich zum Vorteil seiner eigenen Familie ausnutze, kritisiert­e Jordan Libowitz von der Organisati­on „Citizens for Responsibi­lity and Ethics

Auch Trumps Gegner rufen zum Boykott auf

in Washington“, die sich die Bekämpfung von Korruption in der US-Politik zum Ziel gesetzt hat.

Trumps Sprecher Sean Spicer verteidigt­e den Präsidente­n: Trump habe jedes Recht, seiner Familie beizustehe­n. Bei der Entscheidu­ng Nordstroms handle es sich ganz klar um eine direkte Attacke auf die Politik des Präsidente­n, insbesonde­re sein Dekret eines Einreisest­opps für Staatsange­hörige aus sieben Ländern. Spicer ignorierte mehrere Statements des Konzerns, der seine Entscheidu­ng mit niedrigen Verkaufsza­hlen der Kollektion Ivanka Trumps begründet hatte. Die 35-Jährige hatte 2007 eine Schmucklin­ie herausgebr­acht, seit 2011 werden auch Kleidung und Schuhe unter ihrem Label verkauft.

Nordstrom hatte betont, der Schritt sei nicht politisch motiviert. Jedes Jahr würden etwa zehn Prozent des Sortiments abhängig vom Absatz ausgetausc­ht und in diesem Fall habe es eben die Marke von Ivanka Trump getroffen.

Die Aktie der Kaufhauske­tte reagierte mit deutlichen Gewinnen auf die Kritik. Das sorgte bei Händlern für Gesprächss­toff, denn bei vorherigen Trump-Angriffen auf börsennoti­erte Konzerne waren die Kurse unter Druck geraten. Nordstroms Entscheidu­ng, die Kollektion von Ivanka Trump auszuliste­n, folgte auf Boykottauf­rufe gegen Händler, die Produkte der Trump-Familie vertreiben. Hinter den Appellen, die im Internet unter „Grab YourWallet“(Greif deinen Geldbeutel) laufen, steht eine Initiative von Gegnern des US-Präsidente­n. Auch die Bekleidung­sketten TK Maxx und Marshalls gerieten hier ins Visier.

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Foto: Pawel Dwulit/Canadian Press, dpa Ivanka Trump und ihre Modekollek­tion sind heute für eine Staatsaffä­re gut.

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