Warum bekommen Kinder immer nur Gelbwurst?
Jede Woche stellen uns Capito-Leser knifflige Fragen. Wir Redakteure versuchen, Antworten darauf zu finden. Heute fragt Clara: Warum erhalten Kinder in der Metzgerei immer nur Gelbwurst?
Liebe Clara, deine Frage habe ich mir auch als Kind gestellt und meine Mutter hat mir damals gesagt: „Weil Gelbwurst nicht teuer ist, sich gut in Scheiben schneiden lässt und vielen Kindern schmeckt.“Damit habe ich mich damals abgefunden und weiter ganz viel Gelbwurst gefuttert. Aber jetzt, rund 35 Jahre später, ist es höchste Zeit, der Sache mal genauer auf den Grund zu gehen. Ich habe also beim Fleischerverband Bayern angerufen. Da arbeiten nämlich Wurst- und Metzgerei-Experten. Und sie hatten eine überraschende und andere Erklärung parat:
„Die Gelbwurst ist weicher im Biss als andere Sorten und daher für Kinder ideal“, sagt Metzgermeister Robert Drexel vom Fleischerverband. Außerdem wird bei der Herstellung von Gelbwurst Kochsalz verwendet. Das ist das Salz, das ihr daheim auch im Salzstreuer habt. In vielen anderen Würsten befindet sich Nitritpökelsalz. Damit wird Wurst haltbar gemacht. „Kochsalz ist bekömmlicher für Kinder als Nitritpökelsalz“, sagt Robert Drexel. Und er hat noch eine Erklärung, weshalb es an der Wursttheke für Kinder Gelbwurst gibt: „Traditionell muss man sagen, dass die Gelbwurst immer frisch hergestellt wird und dadurch ein Aushängeschild der Metzgereien ist.“
Übrigens: In Norddeutschland gibt es in den meisten Metzgereien keine Gelbwurst. Da bekommen die Kinder dann in der Regel ein Stück Lyoner.
Lea Thies, Capito-Team