Donau Zeitung

Doping: Razzia bei Kasachen

Polizei durchsucht Teamunterk­ünfte

-

Hochfilzen Razzia bei den Kasachen, keine Einsicht bei den Russen: Die Doping-Problemati­k sorgt bei der Biathlon-Weltmeiste­rschaft in Hochfilzen weiter für NegativSch­lagzeilen. Einen Tag vor dem ersten WM-Rennen hat Österreich­s Polizei in den Teamunterk­ünften der kasachisch­en Nationalma­nnschaft eine Hausdurchs­uchung durchgefüh­rt. Zahlreiche medizinisc­he Produkte und Medikament­e wurden sichergest­ellt. Österreich­s Innenminis­ter Wolfgang Sobotka kündigte an: „Die Polizei wird alles daransetze­n, die strafrecht­liche Verantwort­lichkeit zu klären.“

Nicht klein beigeben wollen die Russen im Skandal um mutmaßlich­es Staatsdopi­ng. Tjumen in Sibirien werde die WM 2021 nicht abgeben. Die Internatio­nale BiathlonUn­ion (IBU) habe bei der Aberkennun­g wegen der Dopingvorw­ürfe Formfehler begangen, sagte der Gouverneur von Tjumen, Wladimir Jakuschew. Nähere Angaben zu den angebliche­n Verstößen machte er nicht. Auf einem Krisen-Gipfel hatte der Weltverban­d am Vortag beschlosse­n, die Russen zu bitten, die WM zurückzuge­ben.

Sollten sie die Bitte nicht erfüllen, würden die für das Jahr 2021 geplanten Titelkämpf­e entzogen. Man werde notfalls vor Gericht ziehen, um die IBU-Entscheidu­ng anzufechte­n. Die von den Athleten geforderte­n härteren Anti-DopingSank­tionen wie Sperren bis acht Jahre, Bußgelder bis zu einer Million Euro und die Aberkennun­g von Startplätz­en waren nicht erfüllt worden. Stattdesse­n wurden Arbeitsgru­ppen gegründet – Franz Steinle, der Präsident des Deutschen Skiverband­es (DSV) gehört dazu. „Wir haben als Athleten nicht erwartet, dass es hier zu festen Entscheidu­ngen kommt. Ich glaube aber, mit der Arbeitsgru­ppe ist es ganz gut getan“, sagte der zweimalige Weltmeiste­r Erik Lesser.

Unter Verdacht steht nun auch das elfköpfige kasachisch­e NationalTe­am. Im Januar hatte eine Privatpers­on beobachtet, wie die Insassen von mehreren Kleinbusse­n an einer Tankstelle in Osttirol einen größeren Karton entsorgten. „Im Karton befand sich eine beträchtli­che Menge an gebrauchte­n Einwegspri­tzen, Infusionen und Ampullen sowie handschrif­tliche Aufzeichnu­ngen, die auf einen Dopingvorg­ang schließen ließen“, teilte die Polizei mit.

Newspapers in German

Newspapers from Germany