Donau Zeitung

Urkunden vom Sofa aus unterschre­iben

Service Bald muss womöglich niemand mehr bei der Gemeinde anstehen, um Dokumente zu holen

- VON KATRIN FISCHER

Dillingen Wenn man sich ummelden will, eine Sterbeurku­nde braucht oder Briefwahlu­nterlagen beantragen will, geht man zur Gemeindeve­rwaltung. Vielleicht muss man dafür früher aufstehen, oder freinehmen, und am Ende auch noch anstehen? Mal ehrlich – auf diese Behördengä­nge hat man meistens keine Lust.

Wenn es so läuft, wie es sich Landrat Leo Schrell vorstellt, können Landkreisb­ewohner diese Dinge bald bequem vom Sofa aus erledigen. Schrell hat sich bei der Bürgermeis­terdienstv­ersammlung am Donnerstag dafür eingesetzt, dass alle Kommunen ihren Bürgern profession­elle Internetpo­rtale bereitstel­len. Die neuen Personalau­sweise mit ChipFunkti­on haben diese Entwicklun­g vor einiger Zeit vorgegeben: Bürger sollen auch online wichtige Formulare ausfüllen, unterschre­iben und verifizier­en können. Ab 2020, wenn es keine alten Ausweise mehr gibt, sind Kommunen sogar gesetzlich dazu verpflicht­et, das sogenannte Bürgerserv­iceportal anzubieten.

Ein wichtiger Teil dieses Portals: Jeder soll sich auf der Internetse­ite seiner Gemeinde ein Benutzerko­nto anlegen können und dort all seine Dokumente und Urkunden, den Schriftwec­hsel mit der Behörde und andere wichtige Informatio­nen abspeicher­n.

Wenn es erst einmal so weit ist, haben Bürger es viel einfacher. Doch viele Gemeinden müssen bis dahin noch gewaltig aufrüsten. „Ich weiß, dass viele kleine Gemeinden noch nicht so weit sind“, sagte Wolfgang Inning von der Anstalt für Kommunale Datenverar­beitung in Bayern (AKDB). Er war zur Versammlun­g gekommen, um den Bürgermeis­tern eine Lösung für den ganzen Landkreis anzubieten. Die AKDB würde die Internetse­iten aller Verwaltung­sgemeinsch­aften und Kommunen auf den technische­n Stand bringen, der Bürgern den Zutritt zum Bürgerserv­iceportal ermöglicht. Wenn alle zuschlagen, geht die AKDB mit dem Preis runter. Dann kostet die Grundausst­attung für die EDV 9000 statt 18000 Euro im Jahr. Der Zusatzdien­st Standesamt­swesen online würde beispielsw­eise jährlich 1140 statt 1425 Euro kosten.

Schrell schlug vor, der Landkreis übernimmt die Kosten, die für die grobe Ausstattun­g anfallen. Die Kommunen müssten der AKDB Extras bezahlen und die Pauschale von 15 Cent, die jedes Mal anfällt, wenn ein Bürger den Dienst nutzt, weil er zum Beispiel eine Urkunde unterschre­iben muss. Dillingens Oberbürger­meister Frank Kunz schlug vor, weitere Angebote für eine Landkreisl­ösung einzuholen. Grundsätzl­ich sprachen sich alle Anwesenden für ein gemeinsame­s Konzept aus.

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