Wenig Effizienz für die Energiewende
Zum Artikel „Wiederum ein schlechtes Windjahr“vom 4. Februar: Georg Honold beteuert gewohnheitsmäßig wie in den Vorjahren, „das Problem (…) liege nicht am Standort Zöschingen. Vielmehr erlebe man in der gesamten Region seit Längerem schlechte Jahre“. Damit hat er ungewollt das generelle Problem genannt: Im Süden der Bundesrepublik Deutschland, vor allem in Bayern und in BadenWürttemberg, ist grundsätzlich der Wind zu schwach, um einen nicht subventionierten Betrieb von Windkraftwerken (WKW) wirtschaftlich zu ermöglichen. Aber das erneuerbare Energiengesetz (EEG) gewährt für WKW an windschwachen Standorten erheblich höhere Stromeinspeisevergütungen pro Kilowattstunde als an windstarken. So rentiert sich manchmal rein betriebswirtschaftlich für einen Betreiber ein WKW an eigentlich unrentablem Standort. Der erhoffte Beitrag zur Energiewende – der Ersatz von Atom- und Kohlestrom – bleibt gering. Sehr groß dagegen sind die Zerstörung des Landschaftsbildes und die Tötung seltener Vogel- und Fledermausarten.
Um die Verluste durch die naturgegebene Windschwäche etwas abzumildern, werden die Anlagen immer größer: Das bisher schon gigantische Regelmaß von 140 Meter Nabenhöhe und Rotordurchmessern um 120 Meter reicht schon nicht mehr. Bei Nattheim sollen ab 2018 neun WKW mit Nabenhöhen von 159 Metern und Rotordurchmessern von 141 Metern gebaut werden. All diese monströsen Bauwerke werden wegen der etwas höheren Windgeschwindigkeit auf topografisch exponierte Standorte, z. B. Höhenrücken, gesetzt, wo sie noch dominanter das Landschaftsbild zerstören. Bei so wenig Effizienz für die Energiewende sind die Opfer an Landschaft, Lebensraum und geschützten Tierarten nicht gerechtfertigt! Reimut Kayser, Vorsitzender „Landes bund für Vogelschutz ( LBV)“, Kreisgrup pe Dillingen