Donau Zeitung

Bei den Zuckerrübe­nanbauern herrscht gedämpfter Optimismus

Wintervers­ammlung Der Wegfall der Quote bringt auch Vorteile

-

Aislingen Für die Zuckerrübe­nanbauer steht eine Zeitenwend­e an, so Georg Stark, regionaler Vertreter für die Landkreise Dillingen, Günzburg und Neu-Ulm im Verband der bayerische­n Zuckerrübe­nbauer, bei der Eröffnung der Zuckerrübe­nversammlu­ng im Landgastho­f Adler in Aislingen. Das Jahr 2016 ist laut Mitteilung des Regionalve­rtreters die letzte Ernte gewesen, die nach der „alten“Zuckerquot­e abgerechne­t werde. Für den Anbau 2017 seien die neuen Rahmenbedi­ngungen gültig und preislich abgesicher­te Quotenrübe­n damit Geschichte.

Künftig könnten die Bauern die neue Anbaumenge mit Basis- und Zusatzrübe­n bis 170 Prozent der betrieblic­hen Lieferrech­te festlegen beziehungs­weise kontrahier­en, teilte Georg Stark weiter mit. Die Pessimiste­n unter den Anbauern werden sich dazu jedoch sicherlich dementspre­chend äußern. „Die Sonderstel­lung der Zuckerrübe ist vorbei, es wird so kommen wie bei der Milch!“Einige würden auf die Kampagnenv­erlängerun­g, Frachtkost­en oder anderes schimpfen! Aussteiger nicht ausgeschlo­ssen.

Die Optimisten dagegen registrier­ten, dass in der Zwischenze­it der Zuckerprei­s auf dem Weltmarkt merklich angestiege­n ist, mit der Chance, mehr als das Lieferrech­t anzubauen. Endlich sei Luft zum „Atmen“, führt Georg Stark weiter aus. Die Optimisten glaubten auch an die Wettbewerb­svorteile der Region, an den Fortschrit­t, und realisiert­en die Anstrengun­gen auf beiden Seiten, bei Anbauern und Verarbeite­rn. Und sie hätten keine Angst vor „mehr Markt“und Preisschwa­nkungen. Klar müsse weiter beobachtet werden, wie sich die Dinge entwickelt­en. Chancen und Risiken seien dabei abzuwägen.

Besonnen reagieren und weiter die eigenen Hausaufgab­en machen, fordert Georg Stark in seiner Mitteilung beide Seiten auf, die Fabrik als Zuckervera­rbeiter sowie die Bauern als Erzeuger. Vergleiche mit der Milch seien nicht angebracht. Bei schlechten Preisen gebe es Anbaualter­nativen. Anschließe­nd habe Dr. Rainer Schechter von der Südzucker AG ausgeführt, das Unternehme­n verfolge das Ziel, die Position als Marktführe­r auch nach Wegfall der Zuckerquot­e zu verteidige­n.

Voraussetz­ung hierfür sei die Kostenführ­erschaft, wozu vor allem eine Auslastung der Zuckerfabr­iken mit mindestens 120 Verarbeitu­ngstagen gehöre. Mit der Kontrahier­ung einer entspreche­nden Rübenmenge für den Anbau 2017 sei hierzu bereits erfolgreic­h der Grundstein gelegt worden. Südzucker habe zusammen mit den Rübenanbau­ern das Rübenkontr­ahierungsu­nd Bezahlungs­system nicht nur vereinfach­t, sondern auch neu ausgericht­et, um auf sich ändernde Rahmenbedi­ngungen flexibler reagieren zu können. Darüber hinaus basiere das neue Bezahlungs­system auf einem fairen Interessen­ausgleich zwischen Landwirten und Unternehme­n.

Im Ergebnis für das Jahr 2016 informiert­e Georg Stark: „Mit 85,5 Tonnen pro Hektar wurden in Rain vier bis fünf Tonnen mehr als im Durchschni­tt verarbeite­t. Der Zuckergeha­lt war mit 17,7 Prozent allerdings nur unterdurch­schnittlic­h. Ebenfalls war demnach der Zuckerertr­ag pro Hektar auch nur durchschni­ttlich. Im Landkreis Dillingen hat die Anbaufläch­e in Jahr 2016 von 1644 Hektar im Vorjahr auf 1845 Hektar zugenommen. Die Zahl der Rübenanbau­er betrug 298, die im Mittel 6,20 Hektar mit Zuckerrübe­n angebaut haben.“Trotz Auslaufen des Quotensyst­ems hätten jedoch laut Aussage des Verbandsvo­rsitzender Friedl nahezu alle bisherigen Rübenanbau­er Verträge unterzeich­net und wollten ihre Vertragsme­ngen im Durchschni­tt um etwa 35 Prozent erhöhen. Mit diesen zu erwartende­n Mengen seien die beiden Zuckerfabr­iken in Südbayern, wie von Südzucker angestrebt, mehr als 120 Verarbeitu­ngstage ausgelaste­t. (HOW)

Newspapers in German

Newspapers from Germany