Jetzt braucht Finningen nur noch Grundstücke
Haushalt 2017 Um Gewerbe- und Baugebiete weiterzuentwickeln, hat die Gemeinde 1,5 Millionen Euro Schulden aufgenommen. Ob das ausreicht?
Finningen Sofort würde Klaus Friegel das Baugebiet Dreifaltigkeit in Mörslingen erweitern. Interessenten gibt es genug. Im Gewerbegebiet Kreuzkette die gleiche Situation. Aber der Bürgermeister kann nicht. Die Gemeinde hat keine Grundstücke – und das ist kein Problem, das erst seit gestern aufgetaucht ist. Friegel erklärt: „Wir wollen Grunderwerb tätigen, aber es ist einfach schwierig. Ich habe wohl Signale zum Verkauf, aber einige wollen Tauschgrundstücke. Die passenden hat die Gemeinde aber gerade
Eine halbe Million Euro mehr
nicht.“Trotzdem hat der Bürgermeister mit seinem Finninger Rat bei der Sitzung vergangene Woche beschlossen, 1,5 Millionen Euro an Kreditaufnahmen für den Kauf von Grund in den Haushalt für dieses Jahr aufzunehmen – sogar eine halbe Million Euro mehr als 2016. „Letztes Jahr haben wir das Geld nicht gebraucht, vielleicht ja dann dieses Jahr. Und lieber habe ich viel eingestellt, als dass ich dann später einen Nachtragshaushalt machen muss“, so Klaus Friegel. Dass die Gemeinde für den Grunderwerb die Schulden sogar aufstockt, hat einen einfachen Grund. „Wir haben die Grundstückspreise noch mal anders angesetzt, um voranzukommen.“
Richtig voran geht auch beim Ausbau der Kreisstraße DLG 37 von Mörslingen nach Bergheim nichts. Zum dritten Mal stellt die Gemeinde Finningen in ihren Haushalt eine Summe in Höhe von 210 000 Euro ein. Der Ausbau ist Angelegenheit des Landkreises, die Verhandlungen scheiterten bisher mit drei Grundstückseigentümern. „Wir können da nicht viel machen, wir warten ab“, so Friegel. Aktuell, so bestätigt es Jurist Andreas Foldenauer, hat ein Eigentümer gegen den Enteignungsbeschluss vom Landratsamt geklagt, mit der Folge, dass der Enteignungsbeschluss nicht bestandsfähig ist. Das Landgericht Augsburg entscheidet nun über die Entschädigungshöhe und das Verwaltungsgericht Augsburg über den Beschluss an sich. Der Landkreis selbst ist Antragssteller. Laut Foldenauer warte man noch auf Antwort. Die anderen Eigentümer haben nicht geklagt, der Enteignungsbeschluss ist demnach bestandskräftig. Foldenauer: „Mit Ausführungsanordnung kann das entsprechende Grundstück im Grundbuch dem Landkreis überschrieben werden.“Noch nicht ganz fertig, aber schon weit vorangeschritten ist dagegen die Umgestaltung des Oberfinninger Friedhofes. „Und das ist richtig schön geworden“, sagt Bürgermeister Friegel. Im alten Teil wurden die wenigen, alten Gräber entfernt und alles neu angelegt. Jetzt fehlt nur noch die Beleuchtung. 30000 Euro Restkosten sind im Haushalt für den Friedhof veranschlagt.
Weitere 20 000 Euro plant die Gemeinde für den Abbruch eines Anwesens direkt beim Friedhof ein, das die Gemeinde erwerben konnte. „Da bauen wir dann eine neue Aussegnungshalle hin. Aber zuerst ist Unterfinningen an der Reihe“, sagt Friegel. Dort soll das Aussegnungsgebäude saniert und ein Vordach installiert werden (45 000 Euro). Der Treppenaufgang im Süden ist in den Maßnahmen beinhaltet, im vergangenen Jahr wurde der Weg in Richtung Finninger Schlössle bereits neu gemacht. Die Mörslinger bekommen dagegen einen neuen Pflasterweg beim Friedhof. Kosten: 40000 Euro. Ein weiteres neues Gebäude soll auch in Unterfinningen entstehen. Der alte Bauhof, der aktuell als Lager genutzt wird, soll abgerissen werden. „Wir bauen dann einen kleinen Ersatzbau, um dort Salz oder Geräte für Finningen weiter dort zu lagern“, erklärt Klaus Friegel. 200 000 Euro stehen im Etat für 2017 bereit.
Ein großer finanzieller Brocken für die Gemeinde ist dieses Jahr auch die Kanalsanierung- und auswechslung in beiden Ortsteilen. Insgesamt rund 550 000 Euro sind dafür eingeplant. Friegel: „Unser Haushalt ist angespannt, aber so haben wir es immer hingekriegt.“