Wenn Teddybären Cabrio fahren
Fasching Allerlei närrisches Volk zog in Höchstädt vor Tausenden von Besuchern durch die Straßen
Höchstädt Kleine und große Teddybären sammeln sich im zitronengelben Fiat 500 von Friedrich Feldmeyer. Der Wagen des Nördlingers ist ein echter Hingucker beim Faschingsumzug am Sonntagnachmittag in Höchstädt – besonders bei den Kindern. Doch auch die Väter dürften bei seiner „Bärenhochzeit“Freude haben. Ist das Cabrio doch ein Oldtimer aus dem Jahr 1973.
In dieser Zeit hatten auch die Kaugummiautomaten, die noch heute an vielen Ecken stehen, regen Zulauf. Die Schlossfinken wollen die Automaten, die viele Kinder glücklich machten, wohl noch nicht aufgeben. Einige von ihnen haben sich den Automaten in Kostümform übergestülpt und laufen als „Bubble Gums“durch die Höchstädter Straßen – echte Kaugummis haben sie zwar keine dabei, dafür Hände gefüllt mit Guazla, die sie den Kindern schenken.
Viele der Wagen begeben sich auf eine Zeitreise in Kindertage. Von „Hänsel und Gretel“(Sixpack United Langweid-Achsheim) über „Lissi und der wilde Kaiser“(Faschingsfreunde Biberbach) bis hin zu „Hänsel und Gretel – Hexenjäger“(Lüne-Geia Eppisburg) oder „König der Löwen“(Faschingsfreunde Fristingen). Garniert mit dröhnender Partymusik, die von den Wagen schallt, und feurigen Schlachtrufen wird daraus eine wilde Faschingsparty für Jung und Alt.
Doch auch politische Forderungen finden sich auf einigen der Wagen. So stellen die wehrhaften Wikinger von der Spaßgesellschaft Deisenhofen klar: „B 16 Nord Nie!“
Probleme mit den unebenen Straßen in Höchstädt hatte nach eigener Aussage die Landjugend Mertingen. Etwas später als geplant können die irischen Kobolde dann doch noch durch die Straßen fahren – mit einer Hommage an den „St. Patrick’s Day“. Ihr Wagen und ihre Outfits sind passenderweise natürlich komplett in Grün gehalten.
Den „Behörden-Wahnsinn“karikieren derweil das Juze Genderkingen und der Bauwagen Rain. Neben einem schnarchenden Beamten an seinem Schreibtisch stand geschrieben: „Zuerst dauert es ewig und dann wird vielleicht doch abgelehnt“und: „Am Ende bekommen sie auch noch dicke Pensionen.“Vielleicht auch eine Anspielung auf die neue Finanzamt-Außenstelle in Höchstädt? Gelästert wird auch bei der ECO Ortlfingen mit ihrem Motto „Bauer sucht Frau“. „Fällt der Bauer voll vom Trecker, war das Bier wohl wieder lecker“schrieb sich die Gruppe auf ihre Transparente. Der Witz kommt besser an als die Reime der Dichter der Umweltministerin Hendricks. Nach gut zwei Stunden Faschingsgaudi blinzelt dann sogar die Sonne durch den wolkenverhangenen Himmel. Und lacht mit den Narren. I
Bei uns im Internet Bilder vom Umzug in Höchstädt gibt es unter donau zeitung.de/bilder