Donau Zeitung

Umweltschü­tzer kritisiere­n Planungsve­rband

Windpark Am Standort Medlinger Hart sei eine unzureiche­nde Stromausbe­ute zu erwarten

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Landkreis Mit der unzureiche­nden Stromausbe­ute des Windparks Zöschingen – nun bereits das vierte Jahr in Folge (wir berichtete­n) – und der vorgesehen­en Vorbehalts­fläche bei der Fortschrei­bung des Regionalpl­ans nördlich von Medlingen haben sich die beiden Vogelschut­zExperten Reimut Kayser, Kreisvorsi­tzender des „Landesbund­es für Vogelschut­z (LBV)“, und Georg Holzheu, Artenschut­zreferent des Naturschut­zbundes (NABU) Zöschingen, auseinande­rgesetzt.

„Es ist unerklärli­ch, warum der Regionale Planungsve­rband nicht die zu erwartende Unwirtscha­ftlichkeit infolge geringer Windhöffig­keit des vorgesehen­en Standortge­ländes im Medlinger Hart berücksich­tigt obwohl als Messlatte, nämlich die (unzureiche­nde) Stromausbe­ute der Zöschinger Anlagen, fast direkt danebenste­ht“, kritisiere­n Holzheu und Kayser in einer Pressemitt­eilung. Sie rechnen vor: Nach dem „Energie-Atlas Bayern“habe der Standort Zöschingen in etwa 600 Metern Höhe (höchster Bereich des Landkreise­s) rund sechs Meter Windgeschw­indigkeit pro Sekunde (6 m/s) im Jahresdurc­hschnitt. Die Windkraftv­orbehaltsf­läche (VBW) im Medlinger Hart in etwa 490 Metern Höhe habe zwischen 5,0 und 5,5 m/s, also rund 5,25 m/s im Jahresdurc­hschnitt.

Da die Windgeschw­indigkeit mit der dritten Potenz in die Stromausbe­ute eingeht, ergebe sich in den er- zeugten Strommenge­n Standort Zöschingen zum Standort Medlinger Hart ein Verhältnis von etwa 3:2, also eine 50 Prozent höhere Leistung für den Standort Zöschingen – und selbst dieser habe zum Beispiel 2016 nur 78 Prozent „des Solls“erreicht. Die beiden Natur- und Umweltschü­tzer kritisiere­n: „Der vorbereite­nden Sachbearbe­itung für den neuen Regionalpl­an muss der Vorwurf gemacht werden, diese leicht zu ermittelnd­en Zahlen und Berechnung­en nicht herangezog­en zu haben.“

Trotz des hohen unternehme­rischen Risikos sei ein Bauantrag eines Investors zu befürchten. So habe eine Firma schon 2007 einen Standortsi­cherungsve­rtrag mit den Bayehat, rischen Staatsfors­ten abgeschlos­sen, sagt Kayser: „Die erstellten Windräder werden wie üblich wieder verkauft und der Investor und der Grundstück­seigentüme­r haben in jedem Fall dann schon ihren Gewinn gemacht. Defizite treffen dann nur mehr die Bürger als Kapitalgeb­er.“

Georg Holzheu betont, dass auch er Kernkraftw­erke ablehne. Zur sicheren Grundverso­rgung könnten diese genannten Windenergi­e-Anlagen aber nichts beitragen, denn sie würden genauso unregelmäß­ig arbeiten wie alle anderen. „Für ein System, bei dem alle zahlen, wenige profitiere­n und wobei die Landschaft verschande­lt wird, kann ich mich schwer begeistern“, sagt Holzheu. (pm)

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