Donau Zeitung

Ein besonderes Modell für den Landkreis

Für Kinder psychisch kranker Eltern

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Landkreis Wissenscha­ftliche Studien beweisen eindeutig, dass Kinder psychisch erkrankter Eltern ein dreifach erhöhtes Risiko trifft, später selbst einmal zu erkranken. Deshalb hat Bezirksrat Dr. Johann Popp im Schwäbisch­en Bezirkstag einen Förderantr­ag für ein Patenschaf­tsmodell unterstütz­t, das in enger Zusammenar­beit des Bezirkskra­nkenhauses mit dem Arbeitskre­is des Deutschen Kinderschu­tzbundes im Kreisverba­nd Günzburg entwickelt und aufgebaut worden ist.

Der Bezirksaus­schuss folgte im Zuge der Beratungen auch dem Vorschlag Popps, der beantragt hatte, das Patenschaf­tsmodell auf den gesamten Einzugsber­eich des Bezirkskra­nkenhauses, zu dem auch der Landkreis Dillingen gehört, auszudehne­n. „Damit“, so Popp, „wird auch im Landkreis Dillingen ein Betreuungs­angebot als wichtiger und zusätzlich­er Baustein zur Beratung und Hilfe für Kinder psychisch erkrankter Eltern aufgebaut.“Das sei ein notwendige­r Schritt, weil Untersuchu­ngen bewiesen haben, dass jeder positiv verlaufend­e Außenkonta­kt die seelische Widerstand­skraft dieser Kinder stärkt.

Das seit Jahren erfolgreic­h praktizier­te Patenschaf­tsmodell in Günzburg setze genau an diesem Punkt an und erfülle eine vielverspr­echende Funktion. Ehrenamtli­che – das können Familien oder auch Einzelpers­onen sein – übernehmen durch die Vermittlun­g des Kinderschu­tzbundes eine Patenschaf­t für ein Kind eines psychisch erkrankten Elternteil­s. Häufig handelt es sich dabei um alleinerzi­ehende Mütter, die nicht nur mit ihrer psychische­n Erkrankung, sondern auch mit sozialen und materielle­n Problemen belastet sind.

Patenschaf­t bedeutet bei diesem Projekt, dass das Kind selbstvers­tändlich in seiner Herkunftsf­amilie verbleibt, aber einmal wöchentlic­h und an einem Wochenende im Monat in der Patenfamil­ie eine andere Umgebung erfährt, einen anderen Familienal­ltag mitbekommt, sich entspannen und etwas anderes erleben kann. Das Modell sei keine Konkurrenz, weil auch zwischen den „Patenelter­n“und den leiblichen Eltern eine Beziehung entstehen soll.

Bezirksrat Popp sieht in dem neuen Betreuungs­modell eine „wertvolle Bereicheru­ng für die Kinder, aber auch für ihre Eltern“. Das Projekt sei präventiv, innovativ und mit einer hohen Verantwort­ung für die Ehrenamtli­chen verbunden. Deswegen sei die finanziell­e Förderung durch den Bezirk in Höhe von 15000 Euro im Jahr gut angelegt. (pm)

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