Donau Zeitung

Hexen brennen lichterloh

Hexenverbr­ennung Wegen starken Windes brannte die Hexe heuer nur auf „Sparflamme“. Tausende waren bei den Traditions­veranstalt­ungen in Lauingen und Landshause­n dabei

- VON BENJAMIN REIF

Tausende verfolgten am Donnerstag­abend den Hexentanz in Lauingen. Das Spektakel gehört zu den Höhepunkte­n im Fasching. Mehr dazu lesen Sie auf »Lokales

Lauingen Einen so wilden Ritt zum Scheiterha­ufen hat die Schwertgos­chin wohl selten erlebt. Sie schwang wie wild hin und her, als starke Windböen an ihr zerrten. Fast wirkte es, als wolle sie wegfliegen. Doch natürlich konnte die Puppe der bösen Oberhexe auch heuer nicht ihrem Schicksal entrinnen. Sie endete gestern beim Lauinger Hexentanz traditione­ll auf dem Scheiterha­ufen.

Der war allerdings nur halb so hoch wie die Jahre zuvor. So wollte die Freiwillig­e Feuerwehr Lauingens eine Gefährdung durch Funkenflug aufgrund des starken Windes vermeiden. Auch der Absperrber­eich war mit über sieben Metern Abstand von Zuschauern zum Feuer sehr groß. Als die Puppe der Hexe Feuer fing, wurde der Wind dann wie auf ein gruseliges Kommando noch einmal stärker, sodass die Funken in den Himmel stiegen. Ein paar kleinere brennende Fetzen mussten die Feuerwehrl­eute mit Spritzwass­er löschen.

Das stürmische, aber milde Wetter lockte tausende Faschingsf­reunde auf den Marktplatz. Wie im vergangene­n Jahr auch baute die Laudonia heuer auf ein althergebr­achtes Konzept: Fasching im Freien. „Wir wollten die Fasnacht wieder mehr nach draußen verlagern“, sagte Alexander Wild, Zunftmeist­er der Laudonia.

Das gelang. Schon weit vor dem Schauspiel um den Herrn der Jahreszeit­en, der von den Hexen bedrängt wird und dem die Frühlingsg­eister beistehen, um am Ende die Hexen im zu schlagen, war die Stimmung auf dem Marktplatz prächtig. DJ Papaoke beschallte die Menge zunächst mit Stimmungsm­usik, dann hatte die mit der Laudonia befreundet­e Faschingsg­esellschaf­t der „Alm Gugga“aus Mönchsdegg­ingen ihren Auftritt. Über ein Dutzend BlechbläTa­uziehen ser intonierte­n Hits wie „Westerland“von den Ärzten oder „Narcotic“von Liquido sehr eigenwilli­g und fantasievo­ll, was auf viel Gegenliebe beim Publikum stieß.

Unter der musikalisc­hen Begleitung der ebenfalls befreundet­en Syrgenstei­ner Hüttengeis­ter betraten dann die Hexen das Parkett der Bühne. Deren wüstes Treiben brachte vor allem die Kleinen zum Johlen. Und auch nachdem die Oberhexe Barbara Schwertgos­chin zu einem Häufchen Asche verkohlt war, feierten die vielen, oft fantasievo­ll verkleidet­en Faschingsf­reunde noch auf dem Marktplatz. Später verlagerte sich die Feier in die Stadthalle, wo bis spät in die Nacht gefeiert wurde.

Auch in Landshause­n ging es den krummnasig­en Zauberinne­n an den Kragen. Über 400 verfolgten dort das Urteil über die Bachtalhex­en. Der Waldschrat hielt den Hexen vor, auf der noch nicht freigegebe­nen, unnützen Umgehungss­traße den Kreisel beschädigt zu haben. Ein anderer Anklagepun­kt: Verbotene Entsorgung­s-und Entrümpelu­ngsaktione­n durch Hehlerei von gefälschte­m Plunder.

Dann wurde die Hexe in Prozession auf den aus sicherheit­stechnisch­en Gründen außerhalb des Hexendorfe­s gelegenen Scheiterha­ufen geführt und verbrannte lichterloh. (mit Karl Aumiller) I

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Fotos: Benjamin Reif (2), Karl Aumiller Der Herr der Jahreszeit­en bekam auch heuer wieder ungebetene­n Besuch. Die Hexen bedrängten ihn mit viel Geheul und gackerndem Gelächter. Dafür wurden sie vom joh lenden Publikum verspottet, besonders von den zahlreich erschienen­en Kindern.
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Obwohl der Scheiterha­ufen für die Schwertgos­chin bedeutend niedriger war als üb lich, stoben bei der Verbrennun­g die Funken.
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Auch in Landshause­n waren grüngesich­tige Hexen unterwegs. Ihnen wurde allerhand zur Last gelegt.

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